© Lucasfilm Ltd./Jonathan Olley
Regisseur Ron Howards Solo ist der erste Star Wars-Film seit 2005 [Episode III - Die Rache der Sith], der wieder im Monat Mai startet. Nach dem sehr stark polarisierenden letzten Film Episode VIII - Die letzten Jedi von Regisseur Rian Johnson konzentriert man sich beim neuen alleinstehenden Film auf den extrem beliebten Schmuggler und Raumschiffpiloten Han Solo in seinen jungen Jahren, bevor er einen Farmjungen und einen alten Eremiten zum Planeten Alderaan bringen soll (siehe Episode IV - Eine neue Hoffnung).
»I have waited a long time for a shot like this.«
Innerhalb der Produktion von Solo gab es diverse Reibereien: Lucasfilm wechselte das Regieduo Lord + Miller aus und holte Veteran Ron Howard an Bord. Dieser soll, laut Informationen, 70% des Films gedreht haben. Phil Lord und Christopher Miller, die weiterhin als ausführende Produzenten mit an Bord waren, sollen einen Ansatz gewählt haben, der neue Wege einschlagen sollte. Man wollte aber lieber bei dem Han Solo bleiben, den die Zuschauer aus der klassischen Trilogie [Episode IV - VI] kennen und mögen gelernt haben. Schauspieler Harrison Ford verkörperte damals den beliebten Kapitän des berühmt-berüchtigten Raumschiffs, des Millennium-Falken [Rasender Falke/Millennium Falcon].
Im nun Ende Mai startenden Film verpflichtete man den noch relativ unbekannten Mimen Alden Ehrenreich, der im Vorfeld einiges an Feuer abbekam - speziell von Seiten der Fans. Hier kann man Entwarnung geben, denn er gibt einen recht guten Han Solo ab. Verjüngen konnte/wollte man Harrison Ford nicht, und dieser zeigte sich vom Spektakel nach Sichtung auch relativ beeindruckt und gab seinem jüngeren Alter-Ego-Darsteller Rückenwind. Man kann Alden Ehrenreich den Solo abnehmen - eine perfekte Wahl wird es nicht geben und man kann darüber sicherlich auch vortrefflich streiten...
Drehbuchautor Lawrence Kasdan, der seinen Sohn Jonathan (ebenfalls großer Star Wars-Fan seit Kindestagen) als Mitautor für das Projekt vorschlug, war sofort begeistert, als er von Han Solos eigenständigem Kinoabenteuer hörte: »Die Vergangenheit dieses Typen, der da in die Mos-Eisley-Cantina gestiefelt kommt, hat mich schon immer brennend interessiert. Für mich ist er die spannendste Figur der ganzen Sage. Er ist unberechenbar, impulsiv, draufgängerisch, aber nicht brillant. Oft behauptet er etwas, das er nicht beweisen kann. Er stürmt los, wenn er sich lieber etwas zurückhalten sollte. Für mich ist nichts interessanter als jemand, der ständig Mist baut, aber im Grunde seines Herzens ein guter Mensch ist, nur alles dafür tut, damit es niemand merkt.«
Regisseur Ron Howard, selbst ein großer Star Wars-Fan, der mit George Lucas befreundet ist, seit er in dessen Film American Graffiti [1973] eine der Hauptrollen spielte, war von dem Vater-Sohn-Autorengespann mehr als begeistert: »Auf Larry Kasdan kann man sich einfach verlassen - nicht nur, was sein Gespür für Star Wars betrifft, sondern sein Sinn für Filme und Filmhelden ganz allgemein. Er versteht es, spektakuläre Action und feinsinnige Charaktere zu verbinden und diese einer harten Prüfung zu unterziehen, die immer interessant, überraschend und oft bewegend ist. Und Jon liebt Filme. Er ist ein wandelndes Filmlexikon und versteht genau, was Star Wars so großartig und Han Solo als klassischen Filmhelden so einzigartig macht. Außerdem verfügt er über einen ausgeprägten Sinn für Humor und eine zeitgemäße Herangehensweise.«
»If you come with us, you're in this life for good.«
Die Geschichte von Solo beginnt auf Corellia, Han Solos Heimatplaneten, wo er im Austausch für Unterkunft und Nahrung einem Alien namens Proxima dient und für diverse Gaunereien angelernt wurde. Mit seiner Freundin Qi‘ra will er den Planeten verlassen, der gefühlt eine riesige Raumschiffswerft ist. Nach dem Entwenden eines Gleiters und hektischer Verfolgungsjagd schaffen es beide bis zur Lande- und Abflugzone, wo sie allerdings von Proximas Gefolgsleuten gestellt werden. Han Solo kann entkommen und schwört seiner Freundin, sie später zu holen.
Um sich aus den Fängen seiner Häscher endgültig zu befreien, heuert er als Pilotenkadett beim Imperium an. Allerdings wird er in die Infanterie gesteckt und bekommt auf einem der zahlreichen Schlachtfelder beim Kampf für das Imperium mit, dass eine kleine Truppe sogenannter Schlammtruppler nur zu kämpfen vorgibt, diese allerdings Halunken sind. Sie ergaunern und stehlen Ausrüstung und auch ein Raumschiff, um einen nächstbesseren Raubzug vorzubereiten. Mit einigen Umwegen schafft es Han Solo, der hier auch auf Chewbacca trifft, zu desertieren. Han und Chewie folgen ihren neuen Weggefährten, diesen mit Krieg übersäten Planeten zu verlassen, und arbeiten fortan für Tobias Beckett, ihrem neuen „Mentor“ und Anführer der kleinen Bande.
Im Laufe des Films treffen sie auf Lando Calrissian, dem ursprünglichen Besitzer des Millennium-Falken und dessen „1. Offizier“, dem Droiden L3-37, die ihnen nebst Schiff gegen Bezahlung bei einem weiteren Beschaffen heiß begehrter Ware helfen sollen. Wie möglicherweise Qi'ra und diverse Auftraggeber in die weitere Geschichte eingebunden sind, soll hier nicht weiter verraten werden.
Der Film hat viele Schauwerte, und alle Darsteller geben eine solide bis gute Leistung ab. Im Mittelteil mag der Film leicht gezogen wirken, da man letztendlich weiß, dass Han und Chewie aus diversen brenzligen Situationen herauskommen. Interessant ist nur das Wie. Zum Ende werden die Zügel wieder angezogen - hier entfalten sich kleine und größere Überraschungen!
Ob dieser neue Einzelfilm, den George Lucas von der Thematik her der jetzigen Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy als erstes vorgeschlagen hatte, dem Zuschauer gefällt, hängt stark von den eigenen Erwartungen ab, und ob man sich darauf einlassen will, dieser ikonischen Star Wars-Figur in dessen erstes Abenteuer zu folgen. Ohne Zweifel erhaben ist allerdings die Filmmusik, bei der Star Wars-Urgestein John Williams mit John Powell kooperierte und beide einen durchweg famosen Klangteppich geschaffen haben. Wer zwei Stunden unterhalten werden möchte, der sollte sich dieser neuen Star Wars-Geschichte nicht verschließen. Ob es zum wiederholten Besuch oder Anschauen reicht, kann dann jeder selbst entscheiden, denn der nächste Star Wars-Film kommt bestimmt, voraussichtlich zu Weihnachten 2019... ■ mh
22. Mai 2018
Abenteuer/Action/SciFi/Fantasy
USA 2018
125 min
3D | IMAX®

mit
Alden Ehrenreich (Han Solo)
Joonas Suotamo (Chewbacca)
Woody Harrelson (Beckett)
Emilia Clarke (Qi'ra)
Donald Glover (Lando Calrissian)
Thandie Newton (Val)
Phoebe Waller-Bridge (L3-37)
Paul Bettany (Dryden Vos)
Jon Favreau (Rio Durant)
Linda Hunt (Lady Proxima)
Ian Kenny (Rebolt)
John Tui (Korso)
Warwick Davis (Weazel)
Clint Howard (Ralakili)
Anthony Daniels (Tak)
u.a.

drehbuch
Jonathan Kasdan, Lawrence Kasdan
basierend auf den Figuren von George Lucas

musik
John Powell

kamera
Bradford Young

regie
Ron Howard

produktion
Lucasfilm
Walt Disney Pictures
Imagine Entertainment
Allison Shearmur Productions

verleih
Disney


vorspann
Firmenlogos, „A long time ago...“-Texttafeln, Titeleinblendung über erster Szene

abspann
Rücklaufender Vorspann mit Star Wars-Sternenhintergrund, dann rollender Abspann

erwähnung
In loving Memory of Rob Ward
In loving Memory of Allison Shearmur