Die Fans haben drauf gewartet, ihre Erwartungen hochgeschraubt, nachdem J.J. Abrams vor 2 Jahren die Star-Wars-Sage fortgeführt hat und die Herzen höher schlagen ließ. Teil 8 schließt nun genau dort an, an dem verheißungsvollen Ende, in dem Rey Luke gegenüber steht und die Rebellen ihre Basis evakuieren müssen, weil die Erste Ordnung trotz des Verlustes des Planetenkillers ihnen auf die Pelle rückt.
Fragen stellten sich. Ist Rey mit einer der anderen Hauptfiguren verwandt? Gibt es eine tiefere Verbindung mit Luke? Ist Snoke ein Riese oder Kleinling? Und vor allem: Wer sind „die letzten Jedi“? Schon allein dieser Plural lässt nichts Gutes verheißen, wenn es ums Sprachgut geht. Ja, die Mehrzahl von Jedi ist im Englischen Jedi. Im Deutschen müsste der Titel jedoch „Die letzten Jedis“ heißen! Ist da wieder einmal jemand auf die dunkle Seite der Übersetzungsfallen geraten?
Immerhin hat Drehbuchautor und Regisseur Rian Johnson, der zuletzt für den Zeitreise-Actioner Looper verantwortlich zeichnete, klare Worte für den Originaltitel: »So steht es im Lauftext von „Das Erwachen der Macht“. Luke Skywalker ist jetzt der letzte Jedi. In solchen Filmen gibt es immer einen Interpretationsspielraum - alles wird von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet. Aber kommen wir zu unserer Geschichte, da ist er wirklich der letzte Jedi. Und er hat sich aus unbekannten Gründen auf diese Insel zurückgezogen.«
Wenn man den Film sieht, ist es klar, dass Luke der letzte Jedi ist. Doch Rey will von ihm lernen, selbst ein Jedi werden. Insofern wären es dann wieder mehr als einer. Rian Johnson betonte letztlich in Interviews, er könne beide Versionen akzeptieren. Ich schätze mal, als es bei Disney um die weltweite Vermarktung ging, kamen die Fragen nach Einzahl oder Mehrzahl auf und der Regisseur war einfach mit den Filmarbeiten zu beschäftigt, um auf diese Frage zeitnah einzugehen. Also müssen wir das nun so akzeptieren. Punkt.
Gleich zu Beginn des Films geriet die Rebellenbasis bei ihrer Evakuation unter Beschuss der Ersten Ordnung, und Piloten-As Poe Dameron führt die Staffel der X-Flügler im Kampf gegen die Zerstörer an - an seiner Seite der mutige Droid BB-8, ganz so wie wir es damals bei Luke und R2-D2 gesehen haben. Fans bekommen leuchtende Augen, denn hier ist der Name Programm: Wo Star Wars draufsteht, sind auch „Star Wars“ drin - und davon jede Menge!
Es gibt drei Handlungsebenen in diesen zweieinhalb Stunden, die Episode VIII zum längsten aller Star-Wars-Filme machen. Auf der einen Ebene steht die Konfrontation der fliehenden Rebellen mit den Zerstörern des Ersten Ordens und dem noch größeren von Oberführer Snoke, die die Rebellen ordentlich dezimieren und Poe letztlich dazu nötigen, das Kommando des Widerstands in Frage zu stellen.
Auf der zweiten Ebene machen sich Finn und seine neue Freundin Rose auf die Suche nach dem „Meister-Codeknacker“, der ihnen beim Einbrechen in die Verteidigungsnetzwerke von Snokes Superzerstörer helfen soll. Dieser soll sich auf einem Casino-Planeten befinden. Das Casino ist in diesem Film so eine Art Multikulti-Cantina, in der es wieder zahlreiche diverse Kreaturen zu bestaunen gibt. Witziger Höhepunkt ist hier, dass die „einarmigen Banditen“ hier rund sind und BB-8 versehentlich als Spielautomat benutzt wird, was später noch für ordentliche Lacher sorgt.
Und die dritte Erzählebene ist die mystische Rahmenhandlung um Luke, Rey, den Jedi-Glauben und die Macht, und wie sie Rey verändert. Wir lernen auch, warum Kylo Ren so darauf erpicht ist, den letzten Jedi zu finden, und warum sich Luke auf die Insel zurückgezogen hat. Ganz interessant ist hierbei die mitunter zum Schmunzeln anregende mentale Verbindung von Rey zu Kylo Ren, der von der Familie bei seinem wahren Namen genannt wird - Ben Solo. Ohne näher auf die Handlung einzugehen, sei jedoch gesagt: Es knistert gewaltig und kommt zu einem interessanten Kampf mit den beiden.
Und auch nach dem Film bleibt die Frage offen, ob und wie unsere „alten Helden“ in das Ende der Sage eingewoben werden. Immerhin gibt Carrie Fisher in Episode VIII die Generationenfackel an ihre Tochter Billie Lourd weiter, die, wenn auch recht oberflächlich, als Rebellen-Lieutenant Connix zu sehen ist. Aber auch sonst zeigt der Film, dass der Tod nicht unbedingt das Ende bedeutet und dass es immer wichtig ist, die Fackel der Hoffnung nicht ausgehen zu lassen.
Die letzen Jedi ist ein aktionsgeladenes Mittelstück, das so vollgepackt ist, dass es kaum hätte kürzer sein können. Es gibt jedoch ein wenig zuviel Hick-Hack mittendrin. Ein paar Szenenwechsel weniger zwischen dem Casinoplaneten und der immer hoffnungsloser werdenden Situation der flüchtenden Rebellen hätte dem Film gut getan, vor allem der Länge wegen.
Auch waren die Porgs, diese kleinen possierlichen Kreuzungen zwischen Vogel und Meerschweinchen, ein wenig zu knuffig und zu sehr Disney. Da hätte man eher für ein paar Szenen mehr die Droiden sehen wollen, die in diesem Abenteuer zwar ebenfalls für Lacher sorgen, aber in der Länge des Films irgendwie doch untergehen. Auf jeden Fall bleibt es spannend, wie und ob die Geschichte in Episode IX enden wird... ■ mz