Endlich haben es Mac und Kelly Radner geschafft: Töchterchen Stella schläft längst durch, ein zweites Baby ist unterwegs und in der Nachbarschaft ist wieder Ruhe eingekehrt. Der ideale Zeitpunkt also, um den nächsten Schritt Richtung gepflegte Bürgerlichkeit zu tun. Doch gerade als sie ihr Haus verkaufen und in die Vorstadt ziehen wollen, hält nebenan plötzlich wieder eine Studentenverbindung Einzug.

Shelby und ihre Mitbewohnerinnen haben die Schnauze voll von den strengen und wenig Spaß orientierten Uni-Vorschriften und wollen in ihrem neuen Verbindungshaus einfach tun und lassen, wonach ihnen der Sinn steht. Was natürlich vor allem heißt: die Sau raus lassen und Partys feiern, bei denen kein Stein auf dem anderen bleibt.

Die Radners haben nur eine Chance, wenn sie die unliebsamen Störenfriede loswerden und damit den Marktwert ihres Hauses retten wollen: Sie bitten ihren Ex-Rivalen Teddy um Mithilfe. Sein charmantes Lächeln und die gestählten Bauchmuskeln sollen die Party-Bitches stoppen. Doch jung und verrückt wie sie sind, geben sich Shelby und Co. nicht so schnell geschlagen.

»Das ist eine bekannte Figur aus einem Zeichentrickfilm.«

Die Radners haben für ihr Haus bereits Nachfolger gefunden, doch diese haben 30 Tage Zeit, das Haus jederzeit begutachten zu dürfen. In Anbetracht der neuen Nachbarinnen scheint die bisherige größte Sorge, Töchterchen Stella mit Mamas Vibrator spielen zu sehen, und die Bongs vor den Nachmietern zu verstecken, eher wie eine Bagatelle. Und weil die lärmende Schwesternschaft vom rachesüchtigen Ex-Nachbarn Teddy, der mit Radners noch eine Rechnung offen hat, unterstützt wird, nimmt der Albtraum für die nach Stille und Idylle lechzende Familie kein Ende.

Hilfe bekommen die Radners von ihren Freunden, dem ebenfalls schwangeren Pärchen Jimmy und Paula. Doch gegen Shelbys Schwesternschaft und deren „Minions“, die in gelb-blau gekleideten „Sklavinnen“, die sich ihre Sporen verdienen müssen und wie die beliebten Trickfiguren „sprechen“, ist einfach nicht anzukommen.

»Ich liebe die Minions, und nun hasse ich sie!«

Es gibt mehrere Handlungsstränge, die den Film wie ein Netz zusammenhalten, doch die sage und schreibe 5 Autoren schaffen es, mit wohlproportioniertem Fäkalhumor und teilweise krassen Sprüchen zu trumpfen. Und während die männlichen Zuschauer bei der Schwesternschaft schwach werden können, können sich die Damen an Zac Efrons freiem Sixpack-Oberkörper ergötzen.

Seth Rogen, Hauptdarsteller, Mitautor und -Produzent, erzählt, was bei dieser Fortsetzung anders ist: »Im Gespräch ging es nicht darum, die Dinge eskalieren zu lassen. Das ist es, was bei einer Menge Fortsetzungen schief läuft. Es ging darum, sie weiter zu entwickeln. Wir haben nicht versucht, mehr hinzu zu fügen und eine größere Version des ersten Films zu machen. Wir wollten entdecken, was als nächstes in den Leben dieser Leute passieren würde.«

Regisseur Nicholas Stoller sieht in dem Film eine überraschende Verwandtschaft mit einem Disney-Film: »Das ist wie ein ekliges, schmutziges und widerliches Toy Story...aber nichtsdestotrotz Toy Story. Es geht ums Erwachsenwerden, Älterwerden, und was an diesem Prozess lustig und bittersüß ist...und wie es sich auf jede der Figuren bezieht.«

Bis am Ende wieder Frieden einkehrt, bekommt man eine faustdicke Komödie geliefert, die in Nichts dem ersten Film nachsteht und ebenso belanglos und kurzweilig unterhält. Und „Hit-Girl“ Chloë Grace Moretz zeigt, dass sie auch in Komödien überzeugen kann. ■ mz

Das berühmte Künstlerpaar Paul und Marianne reist auf die idyllische Insel Pantelleria, um in der malerischen Abgeschiedenheit Süditaliens einen romantischen Urlaub zu verbringen. Es scheint der perfekte Ort. Doch die Harmonie der beiden gerät abrupt ins Wanken, als sie unerwartet Besuch von ihrem alten Freund Harry und dessen äußerst attraktiven Tochter Penelope bekommen. Während Paul bald der lasziven Ausstrahlung der jungen Frau verfällt, erwacht zwischen Marianne und Harry eine „alte“ Leidenschaft. Ein gefährlicher Sog zieht die Vier immer tiefer in einen Abgrund aus Eifersucht, Leidenschaft und sexueller Obsession...

»Adjust your goals, not the world!« - Harry

Luca Guadagnino inszenierte dieses Update des Filmklassikers Der Swimmingpool von 1969, damals noch mit Alain Delon, Romy Schneider, Maurice Ronet und Jane Birkin, der 2003 von François Ozon mit Charlotte Rampling, Charles Dance und Ludivine Sagnier adaptiert wurde, inspiriert von David Hockneys berühmtem Gemälde „A bigger Splash“.

Tilda Swinton, die bereits 2009 in I am Love bei Guadagnino vor der Kamera stand, brauchte ein wenig Überzeugung, die Hauptrolle zu spielen, da sie derzeit keine Lust hatte, einen Film zu drehen. Erst als sie mit der Idee aufkam, dass Marianne eine Rockmusikerin ist, die nach einer Stimmbandoperation nicht sprechen darf, und der Regisseur diese Änderung übernahm, stimmte sie zu. Und trotzdem Swinton in dem Film kaum ein Wörtchen aushaucht, kann sie mit ihrer Mimik voll überzeugen. Mit ihrer Garderobe und dem kurzen Haarschnitt wirkt sie zuweilen ihrem langjährigen Freund David Bowie gespenstisch ähnlich.

Zu ihr gesellen sich zum Einen der derzeit beliebte Matthias Schoenaerts als Romanautor, der nach einem alkoholbedingten Selbstmordversuch nun „trocken“ mit Marianne auf der Insel ein wenig Ruhe finden will. Als sich dann der wilde Harry ankündigt, kommen die beiden nicht drum herum, ihn ein paar Tage bei sich wohnen zu lassen. Ralph Fiennes spielt diesen exzentrischen, energiegeladenen Botschafter des Rock'n'Roll, der mit seinen Provokationen und seiner aufreizenden Vermutlich-Tochter Penelope, von einer etwas unterforderten und geblondeten Dakota Johnson ebenso gespielt, die Idylle stört.

»Honesty is the biggest fidelity« - Harry

Um ehrlich zu sein: Warum sollte man an einen vollen Strand gehen, wenn man einen abgeschiedenen Pool hat? Es gibt so einige Logikfragen und auch Anschlussfehler, die jedoch die Schauspieler wieder wettmachen. Auch die Filmmusik dudelt so unpassend nervig durch das Werk, lediglich unterbrochen durch die Rolling Stones. Der Höhepunkt ist da auch der Monolog von Harry, der eine Anekdote über eine Percussion-Aufnahme auf einem Mülleimer aus Aluminium aus seiner Zeit mit den Stones erzählt, nackt durch die Villa tanzt und schließlich in den Pool springt.

Die Geschichte um die dunklen Abgründe menschlicher Leidenschaft ist jedoch aus dem Original bekannt und reizt heutzutage auch nicht mehr unbedingt auf. In diesem Film sind es wirklich die Schauspieler, die ihn sehenswert machen. Es wird viel gezetert, aber man bekommt auch viel von der italienischen Lokalität zu sehen. Man fühlt die ganze Zeit über mit Marianne und Paul mit und will die beiden Aufdringlinge eigentlich nur wieder loswerden. Allerdings braucht es einen Todesfall und ein wenig Glück, bis die beiden endlich in ihr verdientes Happy End fahren. ■ mz

Mit öffentlichen Hinrichtungen, Straßenschlachten und brutaler Folter halten rivalisierende Gangs und die übermächtige Russenmafia Atlanta in ihrem tödlichen Griff. Frischling Chris bekommt durch seinen Onkel, Sergeant Detective Jeffrey Allen, einen Job im gefährlichsten Viertel. Sein blauäugiger Idealismus bringt ihn nicht nur bei den gesetzlosen Gangstern in Gefahr, sondern auch in die Schusslinie seines neuen Partners Marcus Belmont.

Belmont gehört zu einer Gruppe von korrupten Bullen, die für die mächtige Russenmafia-Chefin Irina Vlaslov Banken ausrauben. Als Irina den Druck auf die Cops erhöht und einen unmöglich erscheinenden Raubzug verlangt, fassen die abgebrühten Männer einen wahnwitzigen Plan: Sie wollen den Polizeicode 999 auslösen, um im anschließenden Chaos, unbehelligt von den Kollegen, ihr Ding durchziehen zu können: Einzig dafür muss ein Polizist im Dienst sterben. Chris scheint das perfekte Opfer zu sein...

»Cops look after cops.«

Die Geschichte klingt wie eine spannende Räuberpistole, und mit der illustren Besetzung dürfte doch eigentlich nichts schiefgehen. Der düstere Krimi über korrupte Polizisten, die wenig von „Instagoogletweetface“ halten, dafür aber die Straßen von Atlanta kontrollieren, wartet mit gewaltigen ordentlichen Actionsequenzen auf. Allerdings vermisst es Drehbuchautor Matt Cook, in seinem Spielfilmdebüt die Figuren der Handlung tiefgründiger zu zeichnen. Alles bleibt an der Oberfläche. Hier und dort gibt es zwar ein paar Hintergrundansätze, doch eine Sympathiefigur sucht man vergebens.

Einzig Kate Winslet, die hier die Königin der „Koscher Nostra“ mimt, weiß, ihre Talente kraftvoll einzusetzen. Winslet hat ja bereits in den „Bestimmung“-Filmen eine Bösewichtfigur gespielt und fügt hier noch das Äußere einer hochgetakelten Rassenrussin hin, die Helene Fischer aus dem Schweiger-Tatort wie die Hexe Babajaga aussehen lässt. Kate Winslet spielt ihre Figur der kaltblütigen Gangsterchefin mit bestechender Intelligenz und unterschwelliger Bedrohlichkeit.

»Wir wollten nicht schon wieder das organisierte Verbrechen zeigen, das von einem Mann dominiert wird, also ließen wir uns diese Lady Macbeth einfallen, eine Figur, die ungemein intelligent ist und viele überraschende Facetten besitzt«, sagt Matt Cook. Auch der australische Regisseur John Hillcoat war fasziniert von Kate Winslets Intensität, die sie beim Dreh zum Vorschein brachte.

Doch im Nachhinein bleibt nicht viel vom Film hängen. Die Schaupieler agieren souverän, ebenso sind die Stunts umgesetzt. Es gibt jedoch nicht wirklich Neues in dem Film zu sehen, was man nicht schon zuvor aus zahlreichen Filmen und Serien des Genres kennt. Zwar lernt man nach 187 einen neuen Poizeicode, und was es damit auf sich hat, doch im Großen und Ganzen ist der Film eher langweilig und ungemütlich. Für gewöhnlich starten solche Filme direkt im Heimkino, so wie Hillcoats letzter Film Lawless - Die Gesetzlosen. Eine großartige Besetzung allein ist nunmal nicht immer ein Garant für einen großartigen Film. ■ mz