Donnerstag, 25. April 2024

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Saving Mr. Banks
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Saving Mr. Banks - Interview mit Colin Farrell


Annie Buckley als Ginty und Colin Farrell als ihr Vater Travers
© Disney/François Duhamel

Der aus Irland stammende Schauspieler Colin Farrell spielt in Saving Mr. Banks die Rolle von Travers Goff, dem Vater von Mary Poppins-Autorin P.L. Travers. Die Disney-Produktion handelt von Walt Disneys zähem Kampf mit der kratzbürstigen Autorin um Rechte an ihren Büchern. Farrell erinnert sich an Mary Poppins als „Weihnachtsklassiker“ aus seiner Kindheit. Und doch betont er, dass man den Film nicht gesehen haben muss, um Saving Mr. Banks zu genießen.

Sind Sie ein Mary Poppins-Fan?

Ich weiß gar nicht, ob ich Mary Poppins jemals im Ganzen gesehen habe. Natürlich kam der Film immer an Weihnachten und lief im Fernseher, wenn auch nicht immer bewusst, dann zumindest im Hintergrund. Mary Poppins, Tschitty Tschitty Bäng Bäng und mein Lieblingsfilm Charlie und die Schokoladenfabrik gehörten zum Weihnachts-Pflichtprogramm. Daher begleiten mich die Geheimnisse und die Geschichte von Mary Poppins schon länger, als ich mich erinnern kann.

Muss man Mary Poppins kennen, um Spaß an Saving Mr. Banks zu haben?

Das ist nicht unbedingt nötig, hilft aber, die Zusammenhänge zu sehen, aber diese Story bietet doch eine unglaubliche Menge an Hintergrundwissen zu den Erlebnissen, die P.L. Travers durchmachte, bevor sie eine Figur wie Mary Poppins erschuf. Die Schicksalsschläge, denen sie in sehr jungen Jahren ausgesetzt war, die emotionalen Traumata und der Schmerz brachen sich in ihrer Arbeit Bahn. Bedeutende, schöne, berührende Kunst, egal ob aus der Literatur, der bildenden Kunst, dem Ballett, der Schauspielerei, Musik oder was auch immer, ist das Resultat von Schmerz und Traurigkeit.

Es ist nur allzu menschlich, irgendwann seine Unschuld zu verlieren, um geliebte Menschen zu trauern oder seine Ideale verraten zu sehen. Die Figur der Mary Poppins ist diese herbeigesehnte Person, die auftaucht, um allem einen Sinn zu geben und Ordnung in das Chaos und die Unstimmigkeiten zu bringen. Sie ist wie eine frische Brise in einem anderweitig abgestandenen Umfeld, oder wie der rettende Kuss, wenn der Tod immer näher kriecht.

Im Film spiele ich P.L. Travers‘ Vater, Travers Goff. Annie Rose Buckley ist als Kind zu sehen, und wir erleben Flashbacks, in denen die Autorin ihre Kindheit rekapituliert. Travers hat drei Töchter, die er liebt und vergöttert, und auch seine Frau liebt er. Dennoch kann er die Gefühle nicht so tief empfinden, wie er das gerne möchte. Irgendeine unbeschreibliche, tragische Unsicherheit beherrscht sein Leben – und das spiegelt sich in der Charakterzeichnung von Mr. Banks, aber auch in Mary Poppins wider. Durch die Augen seiner Tochter erleben wir innerhalb von zwölf Szenen, wie Goff einem körperlichen und seelischen Verfall anheimfällt. Das ist das Tragische an meiner Figur: Er führt ein schönes Leben, aber wenn man die Schönheit, die einen umgibt, nicht spürt, empfindet man es als irrelevant und sinnlos.

Wie empfanden Sie das Drehbuch?

Das Skript ist fantastisch! Im Lauf der letzten 15 Jahre habe ich jede Menge Drehbücher gelesen, manche davon berührender als andere, aber das hier ist von vorne bis hinten großartig! Mittlerweile erkenne ich ein technisch versiert geschriebenes Skript, und solch eines ist es. Kelly Marcel schafft es, trotz der Flashbacks, die immerhin 50 Jahre vor den eigentlichen Vorgängen im Plot passiert sind, einen klaren Erzählstrang beizubehalten. Sie hat einen erstaunlichen Job gemacht, aber ich finde es am erstaunlichsten, dass die Emotionen zu keinem Moment überbordend oder moralisierend wirken. Das fällt auf, aber auch die gelungene Zusammenstellung, bei der niemand behaupten könnte, sie sei weit hergeholt oder übertrieben.

Und natürlich hat das Skript auch Witz. Es ist auf eine charmante Art lustig und zollt auf eine sehr schöne und poetische Weise der menschlichen Natur Respekt. Wir sind alle nur Felsen, geformt von unseren Erlebnissen seit der frühen Kindheit. Alles, was wir im Leben seit unserer Geburt hören und riechen und schmecken und erleben macht uns zu dem, was wir als Erwachsene sind. Das wird deutlich, als wir P.L. Travers heranwachsen sehen, und merken, was sie im ländlichen Australien 1906 durchmachen musste. Mir schien die Figur des Travers Goff sehr verschieden von allem, was ich bislang versucht habe, oder was mir angeboten wurde. Anfangs gab es Terminüberschneidungen mit anderen Filmarbeiten, die in Kürze starten würden, so dass nicht klar war, ob es klappen würde. Das hätte mich sehr geärgert, denn ich liebe diesen Film, seine Story und ich bin überglücklich, dass ich dabei sein durfte. In diesem Film steckt viel Herzblut.

Wurde der Film gedreht wie zwei separate Produktionen?

Die Szenen, die im Jahr 1906 spielen, sind auf verschiedene Punkte im Film verteilt und schon im Skript so angelegt. Die Geschichte spielt in drei Akten, und die Figur, die ich spielen durfte, durchläuft innerhalb von zwölf Szenen einen dramatischen körperlichen und geistigen Verfall. Die Szenen wirken anders als der Rest des Films. Ihre Farbe, Textur, die Geschwindigkeit und der Dialekt sind deutlich verschieden. Dann springt die Handlung, Emma Thompson landet als P.L. Travers am Flughafen Los Angeles und der Rest der Fabel beginnt.

Man darf sich auch auf witzige Momente freuen, richtig?

Ja, es gibt einige wunderbare Szenen zwischen P.L. Travers und Walt Disney, gespielt von Emma Thompson und Tom Hanks. Und dann sind da noch B.J. Novak, Jason Schwartzman und Bradley Whitford, die als Kreativteam mit P.L. Travers aneinander geraten. Der Film spielt in einer sehr charmanten Ära und drückt das auch in den Texturen deutlich aus. Und dennoch verbirgt dieser Charme und all die gute Laune, die Disney-Memorabilia und das Händeschütteln mit der lebensgroßen Micky Maus, die Emotionen, die in P.L. Travers zu brodeln beginnen, bis sie sie in ihren Grundfesten erschüttern.

Erzählen Sie uns von Annie Rose Buckley in der Rolle von Ginty.

Annie scheint nicht allzu beeindruckt von allem zu sein. Sie ist total bodenständig und spielt ihren Part absolut wunderbar, sehr anziehend. Sie ist voll Herzenswärme und Liebenswürdigkeit und ihr schönes Gesicht wirkt, als käme sie aus einer anderen Zeit – und ich meine das als Kompliment! Sie hört ganz genau zu, beobachtet und betrachtet alles. Man braucht einen Erzähler und in unserem Fall ist es P.L. Travers. Ihrer Figur kommt es zu, die Story von Mary Poppins zum Leben zu erwecken und die Anstrengungen, die dahinter stecken. In ihrer verkrampft geballten Faust hält sie ihre Erinnerungen versteckt an die Schuldgefühle und die Scham, die sie als Zeuge der letzten Lebensjahre ihres Vaters verspürte. Für Annie war das eine mächtige Aufgabe.

Mit Annie blättern wir auf die erste Seite, das erste Wort des Buches, mit dem das Publikum in die Geschichte transportiert wird. Und jedes Mal ist es sie, die die wichtigen Seiten aufschlägt. Sie nimmt alles in sich auf und reagiert darauf, aber dennoch absorbiert sie das Geschehen und ist total clever. Ich liebe die Arbeit mit ihr und finde sie sehr witzig.

Was können Sie uns von Ruth Wilson erzählen, die in den Flashbacks Ihre Frau spielt?

Ruth ist großartig! Sie ist eine tolle Person, voller Energie und Power. Die Arbeit mit ihr hat echt Spaß gemacht. Als Schauspieler ist es ein Genuss, zwischen den Takes zu variieren. In jedem neuen Take ist Ruth etwas anderes, nicht weniger interessantes als zuvor eingefallen. Sie ist ständig auf der Suche und probiert Dinge aus, und da bin ich gerne dabei! Ruth war einfach fantastisch und ist hoch talentiert. Sie beherrscht ihr Metier aus dem FF und ist warmherzig und witzig. Ich habe es geliebt, ihren Filmehemann zu spielen – obwohl ich da ein echter Bastard bin, ohne mein Verschulden.

Wie empfanden Sie die Arbeit mit John Lee Hancock?

John Lee Hancock ist großartig, völlig unkompliziert und wirklich klug. Dabei lässt er das nicht raushängen, das finde ich sehr schön. Er bedrängt niemanden und scheint es nicht nötig zu haben, Stress zu machen. Trotzdem weiß er genau, was er tut und ganz klare Vorstellungen zu jeder Sekunde des Skripts. Dennoch ist er bescheiden, anständig und weise genug, um Vorschläge anzunehmen. Danach strebe ich, je älter ich werde.

Die Leute, mit denen er sich umgibt, spiegeln seine Haltung wider, denn das war wahrscheinlich das angenehmste Set, an dem ich je war. Ich war sicherlich noch an keinem Film beteiligt, der so reibungslos, zügig und ruhig gemanagt wurde. Vom ersten Tag an hatten wir Wind in den Segeln und das liegt eindeutig an John Lees Energie, seiner Persönlichkeit und seiner Begeisterung für das Drehbuch. Ich habe es genossen, für ihn zu arbeiten, und respektiere ihn aus ganzem Herzen.

Hatten Sie die Möglichkeit, Richard Sherman zu treffen?

Ja, und ich fand ihn sehr liebenswürdig! Dieser Mann hat Magie in die Welt gebracht und viele Menschen berührt. Seine Arbeiten sind zauberhaft! Immer wieder gibt es Momente der Magie und Synchronizität in diesem Film, die ihn deshalb so rund und gelungen machen. Der Film hat insgesamt einfach so viel Herz. Ich liebe ihn. ■ mz | Quelle: Disney

22. März 2014
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OT: Saving Mr. Banks
Komödie
USA 2013
131 min


mit

Emma Thompson (P.L. Travers) Monica Bielenstein
Tom Hanks (Walt Disney) Arne Elsholtz
Annie Rose Buckley (Ginty)
Colin Farrell (Travers Goff) Florian Halm
Ruth Wilson (Margaret Goff) Marie Bierstedt
Paul Giamatti (Ralph) Lutz Schnell
Bradley Whitford (Don DaGradi) Stefan Fredrich
B.J. Novak (Robert B. Sherman) Tobias Nath
Jason Schwartzman (Richard M. Sherman) Norman Matt
Lily Bigham (Biddy)
Kathy Baker (Tommie)
Melanie Paxson (Dolly)
Andy McPhee (Mr. Belhatchett) Bodo Wolf
Rachel Griffiths (Tante Ellie)
u.a.

drehbuch
Kelly Marcel
Sue Smith

musik
Thomas Newman

kamera
John Schwartzman

regie
John Lee Hancock

produktion
Walt Disney Pictures
Ruby Films
Essential Media & Entertainment
BBC Films
Hopscotch Features

verleih
Disney

Kinostart: 6. März 2014