Super-Hypochonder
Hypochonder Romain ist für alle Eventualitäten vorbereitet.
© Prokino
Dany Boon, Frankreichs Komiker Nr. 1, meldet sich mit Super-Hypochonder zurück auf dem Regiestuhl, obwohl er hier kaum zum Sitzen kommt, denn er spielt natürlich auch wieder die Hauptrolle in der Komödie, die ihn mit Kad Merad wiedervereint, mit dem der mit Willkommen bei den Sch'tis 2008 einen Hit landete, der 2 Jahre später mit Willkommen im Süden fürs italienische Publikum adaptiert wurde und sich derzeit in Planung für ein US-Remake befindet.
Außerdem mit dabei sind die niedliche Alice Pol, die mit Boon zusammen zuletzt bei Der Nächste, bitte! vor der Kamera stand, sowie Valérie Bonneton, die erst im vorigen Jahr mit Boon zusammen in dem Roadmovie Eyjafjallajökull gespielt hat, der Ende Juli von Square One Entertainment in die deutschen Kinos kommt.
Für Romain Faubert ist die Welt ein Ort voll bösartiger Bazillen, die an jeder Ecke lauern und nur darauf warten, seinen Körper mit unaussprechlichen Krankheiten zu infizieren. Faubert ist ein wahrer Hypochonder und Neurotiker – und ziemlich allein. Mit seinen 39 Jahren hat er weder Frau noch Kind, und sein einziger Freund ist sein Arzt Dr. Dimitri Zvenka, der den fatalen Fehler gemacht hat, Romain in sein Herz zu schließen - eine Tatsache, die er mittlerweile bitter bereut. Romains Ängste, Neurosen und Phobien enden Mal um Mal in einer großen Katastrophe.
Um seinen „Lieblingspatienten“ loszuwerden, heckt Dimitri einen Plan aus: Er hilft Romain dabei, endlich die Frau seiner Träume zu finden. Bei diesem Vorhaben lässt er nichts unversucht: Er lädt ihn zu Partys ein, meldet ihn bei einer Singlebörse an und zeigt ihm, wie man eine Frau verführt. Doch die Frau, die sich in Romain verliebt und ihn so nimmt, wie er ist, muss scheinbar noch geboren werden.
Da greift Dimitri zu einem letzten Mittel: „Schocktherapie“. Romain soll ihn bei einer Hilfsaktion unterstützen. Als der eingebildete Kranke dabei mit dem Revoluzzer eines kleinen Landes irgendwo im wilden Osten verwechselt wird, verliebt sich ausgerechnet Dimitris Schwester Anna in ihn. Und schon nimmt das Unheil seinen Lauf...
Es ist schon ein Thema, das jeder kennt. Der Eine oder Andere hat bestimmt schon mal eine hypochondrische Erfahrung gemacht - besonders heutzutage ist das sehr leicht, in Krankheitspanik zu gelangen, wenn man nach Symptomen googelt. Da geht man schnell vom Schlimmsten aus, bis einen der heimische Arzt beruhigt. Romain Faubert ist hier genau so ein Hypochonder - von der extremen Sorte! Besonders witzig ist die Szene, in der er nach seinem MRT in die Beratung der Ärzte kommt und auf einen Fleck auf dem Bild seiner Innereien hinweist. Das erinnert auch ein wenig an Adrian Monk, der extreme Angst vor Bazillen und Schmutz hatte und seine Umwelt damit 8 Staffeln lang auf die Palme brachte.
Aber nicht nur, dass Romain notorische Angst vor Krankheiten besitzt, er hat dementsprechend auch keine Freundin, lebt allein, zusammen mit seinem Fieberthermometer und einem Regal voller Medikamente. Da hat sich Dany Boon eine aberwitzige Verwechslungsgeschichte hinzugedacht, um aus dem Super-Hypochonder einen Superhelden zu machen. Dass dieses Verwirrspiel irgendwann auffliegen muss, ist klar. Und so stolpert unser Held von einer brenzlichen Gag-Situation in die nächste, um am Ende geheilt die Leinwand zu verlassen.
Der Film macht auf jeden Fall mehr Spaß als man im Vorfeld hätte erwarten können. Die Schauspieler sind fantastisch und das komödiantische Timing stimmt. Die Filmmusik stammt übrigens von Klaus Badelt, der in letzter Zeit viele französiche Produktionen untermahlt hat, darunter Filme mit den beiden Hauptdarstellern. Super-Hypochonder ist klassisch-französisches Lachkino zum Schmunzeln, das in Frankreich am Startwochenende 1,7 Millionen Zuschauer erreichte und bestimmt auch irgendwann ein US-Remake mit Steve Carell bekommt... ■ mz