Nach seinem heldenhaften Einsatz bei der Erdbebenkatastrophe in San Andreas konnte sich Dwayne Johnson als Baywatch-Chef quasi ausruhen. Nun muss er Chicago retten (oder was davon übrig bleibt): Primatenforscher Davis Okoye muss seinen Schützling, einen außergewöhnlich intelligenten, unglaublich seltenen Albino-Silberrücken-Gorilla namens George (nicht unbedingt aus dem Dschungel), den er, seit er ihn als jungen Waisen vor Wilderern gerettet hat, im Wildreservat von San Diego aufzog, nun vor dem Tod bewahren, als dieser plötzlich immer größer und unkontrollierbarer wird.
»There's a reason why we do these experiments in space!«
Natürlich beginnt der Film im All - Bedrohungen solchen Ausmaßes kommen schließlich immer von dort. Doch diesmal ist es kein Meteorit, der die Mutations-Erreger freisetzt, sondern Wrackteile einer Rettungskapsel der Forschungs-Raumstation „Athena-1“, auf der ein Genexperiment der Firma Energyne aus dem Ruder gelaufen ist, das Tiere größer, stärker, aggressiver, und vor allem kontrollierbar machen soll.
Hinter der Firma stehen die Geschwister Claire und Brett Wyden. Während Brett, hervorragend naiv von Jake Lacy gespielt, nur die besten Interessen aller im Sinne hat, ist seine Schwester der machthungrige und skrupellose Drachen der Firma. Sie ist es schließlich auch, die die durch den Erreger mutierten Tiere nach Chicago lockt, um Profit aus dem ganzen Disaster zu ziehen - ohne Rücksicht auf dadurch entstehende Verluste. Malin Akerman spielt diese ruchlose Unternehmerin mit einer derartig gelassenen Kühlheit, dass man am Ende jubelt, wenn...naja, Happy End ist eigentlich von vorn herein implementiert.
Davis Okoye trifft zunächst auf die Genetikerin Kate Caldwell, die die illegalen Experimente mitentwickelt hat, diese jedoch stoppen wollte und dadurch nicht nur aus der Firma flog, sondern auch noch eine Haftstrafe aufgebrummt bekam. Zusammen versuchen die beiden nun, die Situation unter Kontrolle zu bekommen, was sich jedoch als nicht so einfach erweisen sollte, denn schon kurze Zeit nach Georges Ausbruch werden sie vom geheimnisvollen Agent Russell in Beschlag genommen, der nicht preisgeben will, zu welcher Organisation er gehört.
Jeffrey Dean Morgan spielt diesen Agenten, der mit seinen eloquenten Äußerungen zunächst sehr an Negan erinnert, sich im Zuge der Entwicklungen jedoch als Guter herausstellt und Davis und Kate die Stolpersteine aus dem Weg räumt, damit diese der Situation Herr werden, denn Waffen scheinen auf die mutierten Tiere keine oder nur geringe Wirkung zu haben. Und als der befehlshabene Colonel die MOABs klarmachen will, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit...
»You know those cowboys - we can't stand leaving our friends behind.«
Treffen sich ein Gorilla, ein Wolf und ein Alligator in Chicago... So könnte ein Witz beginnen, doch Ryan Engle und sein Schreiberkollektiv machen klar, dass der Film keine Klamotte wird. Dafür ist der Film gleich mit mehreren, kontroversen Botschaften vollgespickt. So spricht sich der Film natürlich gegen Wilderei und für Artenschutz aus, gegen Genexperimente, um andererseits alles an Waffen einzusetzen, um die Mutanten zu stoppen.
Besonders auffällig dabei: die Waffe, die Agent Russell offen sichtbar an der Hose trägt. Ob sie, wie Negans Baseballschläger in The walking Dead auch Lucille heißt, wird jedoch nicht geklärt. Und auch sonst fällt auf, dass sie so gut wie gar nicht benutzt wird! Andererseits ist es letztlich George, der dem ganzen Spuk ein Ende bereitet, was uns die Lehre bringt, dass nicht immer Kriegswaffen die beste Lösung sind.
Ausgangspunkt für die Geschichte war die Affinität des Regisseurs und des Hauptdarstellers für Filme über riesige wilde Kreaturen sowie das Arcade-Spiel „Rampage“, in dem ein Trio überdimensionaler Kreaturen Städte zerkloppen und wild durch die Landschaft rennen. Regisseur Brad Peyton war ganz glücklich, dass die Originalprämisse jede Menge Spielraum übrig lässt: »Ich war an den Herausforderungen und Möglichkeiten interessiert, die uns das Spiel bot. Und die Tatsache, dass es so wenig Erzählstoff bot, erlaubte es uns, unseren eigenen Film zu schaffen, unsere eigenen Monster, und unsere eigenen Motive zu erforschen. Wir huldigten dem Spiel auf unterhaltsame und respektvolle Weise, indem wir diese Figuren benutzten und einige Ostereier für die Fans einbauten.«
Mit den visuellen Effekten von Colin Strause und Weta Digital, den unterhaltsamen Dialogen und Einzeilern der Hauptdarsteller und der bemerkenswerten Kameraarbeit von Jaron Presant gelingt Brad Peyton ein effektvolles, mitreißendes, witziges, manchmal auch mitfühlendes Popcornkino, das man sich nicht entgehen lassen sollte! Natürlich gibt es auch hier und dort einige Momente, in denen die Physik umgangen wird, was dem Actionspaß jedoch keinen Abbruch tun sollte. Und der Film verkürzt ein wenig die Wartezeit zur Jurassic World-Fortsetzung, die am 6. Juni in die Kinos kommt... ■ mz
11. Mai 2018
Abenteuer/SciFi/Action
USA 2018
107 min
3D

mit
Dwayne Johnson (Davis Okoye)
Naomie Harris (Dr. Kate Caldwell)
Jeffrey Dean Morgan (Harvey Russell)
Malin Akerman (Claire Wyden)
Jake Lacy (Brett Wyden)
Joe Manganiello (Burke)
Demetrius Grosse (Colonel Blake)
P.J. Byrne (Nelson)
Marley Shelton (Dr. Kerry Atkins)
Jack Quaid (Connor)
Will Yun Lee (FBI Agent Park)
u.a.

drehbuch
Ryan Engle, Carlton Cuse, Ryan J. Condal, Adam Sztykiel

musik
Andrew Lockington

kamera
Jaron Presant

regie
Brad Peyton

produktion
New Line Cinema
7 Bucks Entertainment
ASAP Entertainment
Flynn Picture Company
Twisted Media
Wrigley Pictures

verleih
Warner Brothers


vorspann
Firmen-Logos mit zum Film passenden digitalen Effekten, Firmentexttafeln über erste Szene

abspann
Rücklaufender Vorspann mit Filmhöhepunkten als digitaler Hintergrund, dann gewöhnlich rollender Abspann

erwähnung
keine