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Die 5. Welle
The 5th Wave
Ein Alienangriff in mehreren Wellen verwüstet die Welt. Nachdem die Invasoren erst die Energieversorgung lahmlegten und mit Umweltkatastrophen und einem Virus den Großteil der Bevölkerung getötet haben, kämpfen die wenigen übriggebliebenen Menschen ums nackte Überleben. Darunter ist auch die junge Cassie, die versucht, ihren jüngeren, von den Aliens entführten Bruder zu finden. Sie trifft einen jungen Mann, dem sie vertraut, auch wenn jeder Mensch nur eine von den mächtigen Gegnern übernommene Hülle sein kann.
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»Cassie Sullivan ist eine tolle Heldin, würde sich aber niemals selbst als solche bezeichnen. Sie würde sagen, sie sei einfach nur ein Mädchen, das ihren Bruder verloren hat, und will, was auch immer nötig ist, versuchen, ihn wiederzufinden«, sagt Chloë Grace Moretz über ihre Hauptrolle in J Blakesons Verfilmung von Rick Yanceys gleichnamigen Bestsellerroman von 2013, der als Trilogie ausgelegt ist und dessen 3. Band demnächst erscheinen wird.

Der Film beginnt mit der allein umherirrenden Cassie, die in den verwüsteten Straßen und Häusern auf der Suche nach Lebensmitteln und anderm nützlichen Zeug ist, was zunächst an eine Einstellung aus der Kultserie The walking Dead erinnert. Als sie dann ihren ersten Menschen aus einer Fehlbeobachtung heraus erschießt, beginnt sie, uns zu erzählen, wie es dazu gekommen war. Sie erzählt uns, dass Außerirdische, die wegen ihrer Anonymität fortan „die Anderen“ genannt werden, die Erde besuchten und zunächst erkundeten.

Dann folgten die Angriffe in vier Wellen - die erste: ein EMI (elektromagnetischer Impuls), der alle Elektronik unbrauchbar machte, die zweite: Erdbeben und daraus resultierende Tsunamis, die zahlreiche Gegenden vernichteten und die dritte: das Verbreiten einer manipulierten Vogelgrippe, die einen Großteil der überlebten Bevölkerung dahin raffte. Schließlich folgte die gezielte Eroberung der restlichen Überlebenden, indem sie Menschen als ihre Wirte auswählten, um in Menschengestalt die übrige Bevölkerung zu bezwingen - die 4. Welle. Cassie findet sich nun also in einer Welt wieder, in der Chaos herrscht, weil niemand so richtig weiß, wer noch Mensch ist, in der man niemandem trauen kann. Unfreiwillig wird sie nun zur Widerstandskämpferin, um eine 5. Welle zu verhindern...

»Wir wurden nicht gerettet, wir wurden eingezogen.« - Ringer

Regisseur J Blakeson fehlt dabei nicht nur etwas am Vornamen, sondern auch (visuelle) Erfahrung. Kameramann Enrique Chediak hat zwar mit 127 Hours und Maze Runner Erfahrungen sammeln können, doch irgendwie wirken manche Einstellungen im Film fehl am Platze - sei es die unglaubliche Absturzbahn eines Flugzeugs, diese viel zu lange und unnötige Einstellung des am Boden liegenden Teddybären oder Einstellungen wie das Herauszoomen aus der Baumkrone nach dem Motto „Oh, das ist cool, das muss mit rein“, was jedoch nicht zu dem gezeigten Rest des Films bzw. nicht zum visuellen Grundkonzept passt. Das kann natürlich auch an den Wünschen des Regisseurs liegen, oder es stand so im Drehbuch.

»Es ist schwer, das Buch wegzulegen, wenn man erst einmal angefangen hat«, sagt Tobey Maguire, der den Film zusammen mit Graham King, Matthew Plouffe und Lynn Harris produziert hat. »Ricks Art zu Schreiben ist wundervoll cineastisch, und er hat es zustande gebracht, eine Version einer Außerirdischen-Invasion von zu schaffen, die alle bislang dagewesenen Science-Fiction-Werke trifft, aber dennoch auf eine bestimmte Art und Weise geerdet bleibt, wie wir es noch nicht auf der Leinwand gesehen haben. Die Idee, dass die Invasion in Wellen erfolgt, um die Zivilisation auseinanderzupflücken, fühlte sich einzigartig wie auch universell zuordenbar an. Der Verlust von Elektrizität, Krankheit, Erdbeben, Tsunamis - das sind alles Ängste, die Teil unseres modernen Lebens sind. Das unterscheidet sie von einer Menge Science-Fiction-Fantasie.«

Und wenn Tobey Maguire einen Sony-Film produziert, darf natürlich Werbung für Spider-Man nicht fehlen, wenn z.B. Ben Parish erwähnt, er habe eine solche Smartphone-Hülle. Und natürlich wird erwähnt, dass Bens Eltern ihn nach deren Lieblingseis benannt haben. Die 5. Welle ist quasi die Fortführung der derzeitigen Epidemie von Dreiteilern, deren 3. Teil nochmal zweigeteilt wird, zugeschnitten auf Teenagerinnen, was nicht nur die käsigen Dialogzeilen beweisen, sondern auch das heimliche Beobachten eines knackigen männlichen Sixpacks beim Baden im See. Auch wenn eine filmische Fortsetzung der Trilogie auf einen Erfolg des ersten Films baut, der sich erst zeigen wird, kann man davon ausgehen, dass das so kommen wird.

»Wir bekämpfen nicht die 5. Welle, wir sind die 5. Welle!« - Ben Parish

Versatzstücke sind in diesem Werk das A und O. Man nehme die Zerstörung von Elektronik und das Überleben ohne wie in der Endzeit-TV-Serie Revolution, filmische Mittel wie in The walking Dead, katastrophale globale Zerstörung wie bei 2012, Neuorganisation zum militanten Kampf gegen die Außerirdischen wie bei Falling Skies, kitschige Dialoge und übermenschliche Kampfszenen á la Twilight... Man kann noch einiges mehr anführen, Fakt ist jedoch, man hat alles schon einmal irgendwo gesehen.

Chloë Grace Moretz entpuppt sich, wie schon bei den Kick-Ass-Filmen, als Action-Naturtalent und wirkt bis auf die Tatsache, dass sie ständig 1 kg Schminke im Gesicht hat, wie dieses „normale“ Mädchen, während ihre männlichen Mitspieler eher farblos und nichtssagend daherkommen. Kaum wiederzuerkennen sind dagegen Maria Bello als Sergeant Reznik, die die Jugendlichen in den Kampf gegen die Aliens einführt, wie auch Sympathieträgerin Maika Monroe als taffe Widerstandskämpferin Ringer, die nicht nur den Herrschaften Anzüglichkeiten austreibt, sondern auch als Frauenpowervorbild der jüngeren Generation dient. Zuletzt spielte Monroe die Hauptrolle in dem letztjährigen Horrorstreifen ►It follows. Liev Schreiber spielt den zwielichtigen Colonel Vosch mit gekonnter Bravour und der selten gesehene Jay Livingston Cassies liebevollen Vater, der versucht, ihr soviel wie möglich über den Überlebenskampf beizubringen.

»Es ist unsere Hoffnung, die uns menschlich macht.« - Cassie

Ein wenig merkwürdig ist auch die Spitznamenwahl der jugendlichen Armisten, die allesamt nach Trickfilmfiguren neu benannt wurden. Da fragt man sich, ob es so viele Figuren gibt, die für alle Kinder der Welt reichen, und ob diese Namen wie Oompa oder Dumbo nicht schon lächerlich für einen Soldaten wirken. Es gibt auf jeden Fall viel herumzumäkeln an diesem Werk, auch wenn der Film an sich gut unterhält. Zumindest die Zielgruppe wird einiges in die Kinokassen zahlen. Ob das jedoch für eine weitere Verfilmung reicht, wird sich zeigen... ■ mz

Drama/SciFi/Action
USA 2016
112 min


mit
Chloë Grace Moretz (Cassie Sullivan)
Nick Robinson (Ben Parish)
Alex Roe (Evan Walker)
Maika Monroe (Ringer)
Liev Schreiber (Colonel Vosch)
Zackary Arthur (Sammy Sullivan)
Maria Bello (Sergeant Reznik)
Ron Livingston (Oliver Sullivan)
Tony Revolori (Dumbo)
Alex MacNicoll (Flintstone)
Talitha Bateman (Teacup)
Cade Canon Ball (Oompa)
u.a.

drehbuch
Susannah Grant
Akiva Goldsman
Jeff Pinkner
nach dem Roman von Rick Yancey

musik
Henry Jackman

kamera
Enrique Chediak

regie
J Blakeson

produktion
Columbia Pictures
GK Films
LStar Capital
Living Films
Material Pictures

verleih
Sony

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