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04 | 11 | 18 | 25
Spy
Susan Cooper undercover
Susan Cooper ist eine der besten Agentinnen der CIA, ist aber zu einem Schreibtischjob verdammt: Per Funk gibt sie den anderen Spionen im Feld die nötigen Informationen für ihre Einsätze. Ihre große Chance ergibt sich, als man in Rom der verschlagenen Aristokratin Rayna Boyanov das Handwerk legen will - ganz zum Missfallen des selbstgefälligen Superspions Rick Ford, der wenig von Frauen im Einsatz hält. Schnell stellt sich aber heraus, dass der Fall ohne die als amerikanische Hausfrau getarnte Susan nicht zu knacken ist.
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Susan Cooper ist für Bradley Fine das, was Chloe für Jack Bauer ist - die technisch-taktische Hilfe im Eisatz. Sie ist zufrieden mit ihrem Job, auch wenn sie eine voll ausgebildete Agentin ist. Die beiden verstehen sich so gut, dass sie sich perfekt ergänzen. Susan geht sogar noch einen Schritt weiter und ist voll verknallt in ihren Schützling. Als sie dann nach dem letzten Einsatz mit ihm im Restaurant diniert und er ihr ein Etui überreicht, ist sie zunächst aufgeregt, er würde ihr einen Antrag machen...

Doch es wäre keine Komödie, wenn da nicht etwas völlig anderes drin ist. Augen hat der narzisstische Geheimagent nur für den Spiegel – oder die Flut von schönen Frauen, denen er dort begegnet, wo sich Gefahr und Glamour verlockend und verführerisch kreuzen. Bradley Fine ist einer der gut aussehenden Top-Agenten und Susan Cooper die überüppig ausgestattete Kollegin am anderen Ende des Ohrstöpsels, die beinahe den letzten Einsatz geschmissen hätte, weil sich Fledermäuse im Großraumbüro infestiert und sich in ihren Haaren verfangen hatten.

»Im Mittelpunkt der Gespräche, die ich mit Paul über meine Figur führte, stand immer der Gedanke, dass Fine nicht niederträchtig sein dürfte, das war uns beiden wichtig«, erinnert sich Jude Law. »Er mag Susan wirklich, aber er hat auch ein ausgeprägtes Eigeninteresse daran, das eingespielte Team zusammenzuhalten. Es war von großer Bedeutung, dieses Gleichgewicht in meiner Darstellung zu vermitteln.«

Wenn dann die Geschichte in Gang kommt, als ihr Angebeteter vermeintlich von der ruchlosen Rayna Boyanov getötet wird, muss Susan über ihren eigenen Schatten springen und ihr mangelndes Selbstvertrauen bei Außeneinsätzen bekämpfen, denn sie ist die einzig übrige Agentin, die nicht auf der Abschussliste steht...

In ihrer dritten Zusammenarbeit mit Regisseur Paul Feig kann Melissa McCarthy nun ein weiteres Mal zeigen, dass sie ein „taffes Mädel“ ist. Diesmal bekommt sie nicht nur mehr Action, in der sie zeigen kann, dass ihre Leibesfülle einer Actionrolle nicht abträglich ist, Paul Feig dreht diesmal auch den Spieß um: Während McCarthy in die Liste der Leinwand-Actionfrauen aufgenommen wird, lässt er im Gegenzug Jason Statham erstmals dumm aus der Wäsche gucken!

Er spielt zwar auch einen Top-Agenten, muss jedoch unerkannt bleiben. Und im Übrigen hält Agent Rick Ford nicht viel von Frauen in dieser Branche. Als eine Mischung aus John Rambo und Inspektor Clouseau steht er für die Qualitäten „unerschrocken“, „furchtlos“ und „ahnungslos“. Fords Kompetenz kann mit seinem Selbstvertrauen in keinster Weise Schritt halten.

„Ich habe einen Defibrillator an mir selbst angewandt. Ich habe Glassplitter aus meinem verfickten Auge gezogen! Ich bin von einem Hochhaus gesprungen, nur mit einem Regenmantel als Fallschirm, und hab mir beide Beine gebrochen, und hinterher so getan, als wäre ich weiterhin Mitglied der scheiß Cirque-du-Soleil-Truppe! Aus den Mikrochips, die ich verschluckt und wieder ausgeschissen habe, kann man einen Computer bauen! Dieser Arm wurde mir komplett abgerissen, und wieder angenäht, mit diesem scheiß Arm!“ - Rick Ford

Für Jason Statham war diese Rolle Neuland: »Es hat mir großen Spaß gemacht. Ford besitzt große Intensität, ist sich aber auf sehr komische Weise überhaupt nicht bewusst, wie linkisch und stümperhaft er eigentlich ist.« Der hartgesottene Geheimagent ist wütend auf Direktorin Elaine Crocker, weil sie in Erwägung zieht, nicht ihn, sondern Susan in den Einsatz zu schicken. Aus Protest über diese Entscheidung quittiert Ford seinen Dienst bei der CIA und taucht ab - fest entschlossen, die Mission auf eigene Faust durchzuziehen.

Aber auch Susan muss nicht völlig auf sich allein gestellt agieren, auch wenn sich Ford ständig in ihrem Windschatten befindet. Sie hat ihre beste Freundin und Kollegin Nancy im Ohr, und wenn Susan die Regeln verletzt, auch an ihrer Seite. Nancy ist jedoch weit unerfahrener und viel aufgeregter, wenn sie sich mit der Undercover-Agentin treffen muss. Zusammen wirken sie wie eine weibliche Version des Komiker-Duos Laurel & Hardy, denn Miranda Hart, die Nancy spielt, hat eine schlacksige Gestalt und einen ebensolchen Gang - kein Wunder, denn die Britin ist 1,85m groß! International bekannt ist sie vor allem durch ihre Hauptrolle in der britischen Sitcom Miranda und durch die in den 1950er Jahren spielende BBC-Serie Call the Midwife - Ruf des Lebens, in der sie die freundliche Hebamme Chummy Noakes verkörpert.

Organisatorische Unterstützung bekommt Susan vor Ort zusätzlich von Aldo, dem durchtriebenen italienischen Agenten, der offenbar voll auf Susan steht und seine Hände nicht von ihr lassen kann. In der deutschen Fassung wird die Figur recht passend von Komiker Rick Kavanian synchronisiert. Gespielt wird Aldo von einem weiteren Briten - Peter Serafinowicz, der zuletzt in Guardians of the Galaxy zu sehen war. Desweiteren spielte er u.a. in Filmen wie Killing Bono, All inclusive und Shaun of the Dead.

Die versnobte, international operierende Intrigantin Rayna Boyanov wird von Rose Byrne gespielt, die hier nach Brautalarm ein weiteres Mal mit Paul Feig und Melissa McCarthy zusammenarbeitet. Rayna ist wunderschön, privilegiert und hat so voluminöses Haar, dass man denken könnte, es hätte eine eigene Postleitzahl. Die wohlhabende, in Oxford ausgebildete Tochter eines vor kurzem verstorbenen Waffenhändlers hat nach dem Tod des Vaters etwas sehr Ungewöhnliches geerbt: eine kleine taktische Atomwaffe - groß genug, um eine Stadt zu zerstören, aber nicht ein ganzes Land. Schließlich gibt es keinen Grund, unverschämt zu übertreiben.

Sie ist permanent gelangweilt und unbeeindruckt, hat keinen Humor und ist geradezu brutal direkt, wenn sie mit jemandem spricht. Trotz ihrer Gefühlskälte hat Rayna in geringem Maße Sympathie für Susan und empfindet auch eine gewisse Neugier für diese Frau, die sie an „einen traurigen bulgarischen Clown“ erinnert. »Mit Rose würde ich hundertmillionenmal und noch öfter zusammenarbeiten«, schwärmt Melissa McCarthy von ihrer Kollegin. »Ihr ist es gelungen, eine niederträchtige Figur sogar etwas sympathisch erscheinen zu lassen, was wirklich schwierig ist. Und dabei wirkt alles an ihrer Darstellung so mühelos. Man sieht nicht die Arbeit, die dahintersteckt, nur eine bemerkenswerte Figur, die sich schnell umstellen und den Kurs ändern kann.«

Auch wenn der Film zum Großteil in Bulgarien spielt, wurde in Budapest und am Plattensee gedreht, der als Schwarzmeerküste herhalten soll. Unter anderem war Spy der erste Film, der für die Innenräume des Four-Seasons-Hotels Gresham Palace eine Drehgenehmigung bekam. Dieses Hotel gilt als eines der elegantesten in ganz Europa. Gresham Palace liegt am Ostufer der Donau, bietet einen imposanten Blick auf die Kettenbrücke und den Burgberg in Buda. Das 1906 erbaute Gebäude gehört zu den schönsten Beispielen der Jugendstil- und Sezessionstil-Architektur.

Nachdem der Palast 1944 schwer beschädigt wurde, als Nazis auf dem Rückzug die Kettenbrücke in die Luft jagten, stand er jahrzehntelang verwahrlost an diesem Ort, bis sich die Four-Seasons-Hotelkette seiner annahm und mit großem Aufwand das Gebäude wieder aufbaute, inklusive der wunderschönen Mosaike, für die man Materialien aus Venedig benutzte, die schon im alten Palast verwendet worden waren. 2004 wurde der Palast als Luxushotel und Flagschiff der Hotelkette eröffnet.

So sind im Film der prachtvolle Kristallkronleuchter und die exquisite hohe Empfangshalle zu sehen, in der Rayna Einzug hält - mit Susan und einem Leibwächter im Schlepptau. Darüber hinaus wurde auch auf den Gehsteigen im Außenbereich des Hotels gedreht, darunter auch eine Szene, in der Susan Cooper auf ein Moped springt und die Verfolgung eines potenziellen Attentäters durch Budapests Straßen aufnimmt.

Eine weitaus unkonventionellere Konfrontation wurde Ende der ersten Drehwoche in der Küche eines Budapester Restaurants gedreht. Hier liefern sich Susan und eine von Nargis Fakhri gespielte Attentäterin einen Kampf bis aufs Messer – mit Früchten, Gemüse, Truthahnschenkeln und Kochutensilien. JJ Perry und seine Mitarbeiter aus dem Stuntteam investierten Wochen in die Choreografie und das Einstudieren dieses Kampfes, den sie auf dem Computer vorab digital visualisierten. Dann flogen Nahrungsmittel, Töpfe und Pfannen durch die Luft und McCarthy und Fakhri bekamen mit jeder Wiederholung dieser Sequenz mehr blaue Flecken.

Der Kampf wirkt gleichzeitig komisch und gefährlich, am Ende sogar grausam. Nach dem Motto: Glaube bloß nicht, dass ich dich mit dieser Karotte nicht töten kann! »Wir brauchten zwei ganze Drehtage für diesen Küchenkampf, der zeigt, wie wichtig es Paul war, die Intensität der Actionsequenzen in diesem Film noch zu erhöhen«, blickt der Stuntkoordinator zurück.

»Paul ist ein großer Fan der Jackie-Chan-Filme aus den 80er Jahren. Ich bin das auch, deshalb hatte ich eine ganz gute Vorstellung davon, was er wollte: nämlich tief angelegte Weitwinkelbilder, die das Aufschlagen von Objekten realistisch zeigen. Das war witzig, kinetisch und auch gewalttätig.«

»Wer hätte schon ahnen können, dass Salat eine Waffe sein kann«, erinnert sich Fakhri, die als Tochter tschechischer und pakistanischer Eltern im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde. »Melissa hat mich mit einigen Kartoffeln voll erwischt, aber ich konnte mit Knabbergebäck gut dagegenhalten. Es ist harte Arbeit, eine solche Szene zu drehen, aber wenn man das für Paul Feig macht, bringt man dieses Opfer gerne.«

Und dann war da noch der „Gastauftritt“ von 50 Cent alias Curtis Jackson. Das Ethnographische Museum befindet sich gegenüber dem Parlamentsgebäude und diente innen und außen als Kulisse für den Club Nomad - eine angesagte Dance-Location für die Jungen und Schönen der Stadt. Hier kreuzen sich inmitten von 500 Clubbesuchern, die einen Liveauftritt von 50 Cent bejubeln, die Wege mehrerer Figuren des Films. Von der Menschenmenge umjubelt, stellt Curtis Jackson seinen neuen Song „Twisted“ vor, den er als Plädoyer dafür beschreibt, im Leben nach vorne zu sehen.

Zu diesem Zeitpunkt in der Handlung des Films ist es Susan Cooper gelungen, die Welt der Schurken und Bösewichte zu infiltrieren. Im Club Nomad laufen die Fäden der Geschichte schließlich zusammen, hier muss sie verhindern, dass bestimmte Personen sich begegnen. Als es unumgänglich ist, bittet Susan Nancy eindringlich, für eine Ablenkung zu sorgen. Und genau das tut Nancy dann auch, wie Miranda Hart näher ausführt: »Für Nancy ist es wichtig, dass sich die Aufmerksamkeit von der Tanzfläche abwendet, deshalb stürmt sie zur Bühne und attackiert 50 Cent. Im Grunde überrollt sie ihn.«

Das kann 50 Cent nur bestätigen, der sich an die erste Aufnahme für diese Sequenz gut erinnert: »Miranda traf mich mit der Wucht eines Linebackers. Ich hatte mich darauf vorbereitet, bei Kontakt mit ihr einen Sturz zu simulieren, aber Vortäuschen war hier nicht nötig. Ich landete tatsächlich auf dem Boden.« Miranda Hart gibt zu, dass es ihr schon gefiel, zwei Tage ausgestreckt auf dem »attraktiven und muskulösen Mr. Cent« verbringen zu dürfen. Dabei lernten sich die beiden erst kurz vor dem Dreh dieser Szenen kennen.

Mit welch großer Leidenschaft Miranda diese Szene anging, zeigten die zahllosen blauen Flecke auf dem Körper der britischen Schauspielerin: »Nach meiner Attacke bestieg ich ihn ziemlich aggressiv, was den Sicherheitsleuten einen Grund gab, recht unsanft mit mir umzugehen. Stundenlang lagen wir aufeinander, das machte die Begrüßung am nächsten Tag schon etwas peinlich.«

Melissa McCarthy fuhr Motorrad, jagte Kriminellen hinterher, hing an einem Hubschrauber und war auch in Handgemenge und Nahkämpfe involviert. Kein Wunder also, dass die Schauspielerin diese Rolle »als körperlich anspruchsvollste« ihrer Karriere beschreibt. »Ich musste rennen, springen, stürzen, stieß mir den Kopf, hatte Schnitte, Prellungen und blaue Flecke. Am Ende eines Drehtags sah ich aus, als wäre ich einen Aufzugsschacht gestürzt. Aber ich trug diese Wunden und meine gestauchten Bandscheiben auch mit einem gewissen Stolz.«

Paul Feig, der mit Brautalarm seinen großen Durchbruch zum Starruhm feierte, hat sich auch für seinen nächsten Kinofilm Melissa McCarthy geschnappt. Diesmal kombiniert er die Frauenanzahl aus Brautalarm mit der Action aus Spy, denn das Kinosommer-Highlight des kommenden Jahres steht ganz im Zeichen der Ghostbusters! Melissa McCarthy und ihre Teilzeit-Kolleginnen aus Saturday Night Live übernehmen in dem Remake die Hauptrollen, die im Original von Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis und Rick Moranis gespielt wurden. Ein Schelm ist, wer denkt, dass McCarthy den Marshmellowmann-äh-frau spielen wird...

Spy ist nach ►Kingsman: The Secret Service der zweite Agentenfilm des Jahres, auch wieder eine spannende Komödie, die sich sehr sympathisch gibt und in der Melissa McCarthy auch nicht nervt! Der Film macht ungemein Spaß, vor allem, weil viele Gags auch zünden und nicht zu klamaukig wirken. Als Nächstes stehen ab 13. August die Serienadaption Codename U.N.C.L.E. und ab 5. November der neue Bond Spectre auf dem Kinoprogramm. ■ mz

Komödie/Action
USA 2015
120 min

mit
Melissa McCarthy (Susan Cooper)
Jude Law (Bradley Fine)
Jason Statham (Rick Ford)
Rose Byrne (Rayna Boyanov)
Peter Serafinowicz (Aldo) Rick Kavanian
Morena Baccarin (Karen Walker)
Miranda Hart (Nancy B. Artingstall)
Carlos Ponce (Matthew Wright)
Will Yun Lee (Timothy Cress)
Bobby Cannavale (Sergio de Luca)
Michael McDonald (Patrick)
Allison Janney (Elaine Crocker)
50 Cent (50 Cent)
Richard Brake (Solsa Dudaev)
u.a.

drehbuch
Paul Feig

musik
Theodore Shapiro

kamera
Robert Yeoman

regie
Paul Feig

produktion
20th Century Fox
Feigco Entertainment

verleih
20th Century Fox





ESC-Sieger (2007) Verka Serduchka hat übrigens einen Auftritt in „Spy - Susan Cooper undercover“

Posted by screenmagazin.com on Samstag, 23. Mai 2015
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