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Plus Ultra oder Das Versprechen von Tomorrowland


Frank, Athena und Casey auf dem Eiffelturm
© 2015 Walt Disney Pictures. All Rights Reserved. Image by Industrial Light & Magic.
Teilen | A World beyond

Die Prämisse des Films, dass „Tomorrowland“ tatsächlich existieren könnte, ist eine Hommage an Walt Disneys Vision sowohl für das Tomorrowland in Disneyland wie auch EPCOT in Disney World, wo sich immer weiter entwickelnde Technologien an der Seite von Ideen, wie man die Welt zu einem besseren Ort für alle Menschen machen kann, ausgestellt werden. Viele glauben jedoch, (obwohl es allgemein als Mythos abgetan wird) dass Walt Disney Mitglied einer Geheimgruppe von Denkern und Optimisten war und „Tomorrowland“ tatsächlich in einer anderen Dimension existieren könnte, als direktes Ergebnis der vorwärts gewandten und futuristischen Ideen, die von der Gruppe entwickelt wurden.

Die Geschichte geht folgendermaßen: Der geniale französische Ingenieur Gustave Eiffel, der den berühmten Eiffelturm entwarf und baute, errichtete im Turm eine private Wohnung, in der er später meteorologische Betrachtungen unternahm und unterschiedliche wissenschaftliche Experimente vollführte. Die Legende will es, dass Eiffel an einem schicksalhaften Abend im Jahr 1899 drei seiner glanzvollsten Kollegen in seinem Appartement um sich versammelte, den Amerikaner Thomas Edison, den Franzosen Jules Verne und den Serben Nikola Tesla. Gemeinsam wollten sie sich über die Zukunft unterhalten.

In dieser Nacht, so glaubt man, gründeten diese vier Männer eine höchst geheime Organisation, Codename: Plus Ultra, die an der Gestaltung des nächsten Jahrhunderts und darüber hinaus teilhaben wollte. »Diese großen Denker heckten einen Plan für die Errichtung der Stadt der Zukunft aus«, erklärt Drehbuchautor Damon Lindelof.

»Eine Stadt, die nicht von den Interessen einer Regierung oder der Wirtschaft kontrolliert sein würde. Sie sollte vielmehr die größte fortwährende utopische Wissenschaftsausstellung der Welt sein. Sie wurden jedoch von den beiden Weltkriegen zurückgeworfen, und erst in den Sechzigerjahren, nachdem Walt Disney zur Organisation gestoßen war, konnte diese geheime Welt der technologischen Wunder gebaut werden, versteckt vor der Welt, wie wir sie kennen.«

Als Referenz zu einem Abschnitt von Disneyland, den Walt Disney ein Jahrzehnt davor als Feier der Technologie errichtet hatte, wurde diese geheime Welt „Tomorrowland“ getauft. Hier wurden Technologien entwickelt, die Plus Ultra nach und nach in unserer Welt vorstellte. »Sie hatten bereits in den 30er Jahren Mobiltelefone«, führt Lindelof aus. »20 Jahre davor konnten sie bereits ins All reisen. 60 Jahre vor uns hatten sie bereits fortschrittliche Raketensysteme. In den 60er Jahren errichteten sie dann diese unglaubliche Stadt, die seither unbemerkt von uns existiert.«

„Tomorrowland“ unterstreicht die vorherrschende Einstellung in den 50er Jahren, eine Zeit, in der man alles für möglich hielt und man ohne Atempause in den Fortschritt und die Zukunft investierte. Damals herrschte die Überzeugung, »dass die Zukunft etwas ist, das wir erschaffen und formen können«, meint der ausführende Produzent Jeff Jensen, »dass wir Dinge verbessern können, technologisch, politisch und sozial. Wir konnten eine bessere Welt erschaffen.

„Plus ultra“ ist Lateinisch und bedeutet „immer weiter“. Das war das Mantra der spanischen Entdecker. Eiffel und seine Kollegen verstanden sich selbst ebenfalls als Entdecker, allerdings nicht neuer Länder, sondern des menschlichen Potenzials. Walt Disney passte wie angegossen in diese Organisation und wurde angeworben, weil er die Idee verkörperte, dass die Zukunft etwas ist, nach dem wir ständig streben. Aber die Dinge haben sich geändert, die Zukunft ist längst nicht mehr so klar greifbar, sie ist viel unsicherer. Wir stehen dem Fortschritt zynisch gegenüber. Wir sind skeptisch, ob sich die Dinge wirklich verbessern lassen. Wir begreifen die Zukunft als etwas, das uns widerfährt, nicht als etwas, das wir gestalten.

Natürlich ist auch an der Vergangenheit nicht alles eitel Sonnenschein. Die Dinge waren natürlich viel komplexer und politischer, als uns bewusst ist. Und nicht immer ging es darum, nach vorne zu schreiten. Aber können wir wenigstens ein bisschen von diesem idealistischen Futurismus des Mittjahrhunderts wieder aufgreifen? Ist das in unserer Welt von heute noch relevant?«

»Etwas ist uns abhanden gekommen«, ist Regisseur Brad Bird überzeugt. »Wenn man einen Blick in Richtung Zukunft wirft, ist Pessimismus die einzige akzeptierte Form. Ich stimme damit nicht überein. Ich finde, dass diese Einstellung wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist. Wenn wir kollektiv davon überzeugt sind, dass es so kommen wird, dann wird es auch so kommen. Diese Einstellung erzeugt Passivität. Wenn jedermann glaubt, dass alles keinen Sinn hat, dann werden wir nicht die Vielzahl von Dingen anpacken, die uns eine großartige Zukunft bescheren könnten.

Als ich ein Junge war, war es in Ordnung, die Zukunft in einem positiven Licht zu sehen, auch wenn damals viele üble Dinge abgingen, wie es immer schon war und wohl auch immer sein wird. Aber man konnte daran glauben, dass das Leben besser wird, dass wir den Rassismus auslöschen, dass es keine Ungleichbehandlung mehr geben wird und so weiter. Nun leben wir mit einem kosmischen Achselzucken. Und ich hasse das. Ich glaube nicht, dass das der Grund ist, warum wir auf diesem Planeten sind. Wir haben die Macht, Verantwortung zu übernehmen und in die andere Richtung zu gehen.«

»„Tomorrowland“ - Das Wort umfasst all die Themen, über die wir hier sprechen«, bestätigt der ausführende Produzent Jeff Jensen. »Es steht stellvertretend für die Zukunft. Es steht stellvertretend für die Idee von Fortschritt. Es steht stellvertretend für die Idee einer Kultur, in der wir die Dinge gemeinsam anpacken - nicht unbedingt ohne Meinungsverschiedenheiten, aber doch geprägt von so viel Kreativität, dass man eine Zukunft erschaffen kann, wie wir sie uns wünschen. Wir rufen dazu auf, wir wollen eine Aufbruchsstimmung erzeugen und die Menschen mitreißen und dazu bewegen, sich uns anzuschließen.«

Brad Bird abschließend: »Wir hoffen, dass sich das Publikum bestens unterhalten fühlt. Und wenn wir Glück haben, geben wir den Leuten etwas mit auf den Weg, über das sie später sprechen und nachdenken können. ...und sich vielleicht sogar in eine andere Zukunft hineindenken können.« ■ mz

Abenteuer/Fantasy/SciFi/Action
USA 2015
130 min

mit
Britt Robertson (Casey Newton)
George Clooney (Frank Walker)
Raffey Cassidy (Athena)
Hugh Laurie (David Nix)
Thomas Robinson (junger Frank)
Pierce Gagnon (Nate Newton)
Tim McGraw (Eddie Newton)
Kathryn Hahn (Ursula)
Keegan-Michael Key (Hugo)
Matthew MacCaull (Dave Clark)
Judy Greer (Mom)
David Nykl (Wissenschaftslehrer)
Paul McGillion (Englischlehrer)
Michael Giacchino (Small World Operator)
u.a.

drehbuch
Damon Lindelof
Brad Bird
Jeff Jensen

musik
Michael Giacchino

kamera
Claudio Miranda

regie
Brad Bird

produktion
Walt Disney Pictures
A113
Babieka

verleih
Disney

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