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02 | 09 | 16 | 23 | 30
Eden
Lost in Music
Paul hat seine Bestimmung gefunden, als DJ von den ersten Raves, den Anf�ngen elektronischer Musik, bis hin zum �French Touch�. Er taucht mit seiner Clique in die Pariser Party-Szene der 1990er Jahre ein, genie�t das Hier und Jetzt, ohne stabile Beziehung, immer auf dem Absprung. Nach exzessiven Jahren von Sex, Drogen und Beats kommt die Ern�chterung. Was bleibt, ist die Erinnerung an gl�ckliche Momente und den Versuch, die Tr�ume gelebt zu haben.
| Trailer | Kinofinder | Filmseite

Der franz�sische Musikjournalist Alexis Bernier �ber den �French Touch�

Ab Mitte der 90er Jahre war der �French Touch� in aller Munde. Pl�tzlich erklang aus W�ldern, stillgelegten Lagerhallen, schlecht bewachten Champignon-Feldern oder dem Fort du Champigny, eine Generation von Musikern und DJ's, die den Blick der Welt auf die franz�sische Musik f�r immer ver�nderten. Alle, die diese Zeit miterlebten, erinnern sich an die Begeisterung und die Naivit�t. Am ersten Abend waren es zehn, am n�chsten hundert und am darauffolgenden Wochenende Tausende.

Man lernte neue W�rter, die heute selbstverst�ndlich �ber die Lippen gehen: Mix, Remix, Flyer, DJ, Set, Maxis... Nicht ohne eine gewisse Ironie erinnern sich die Pioniere dieser Zeit auch an die Verachtung, die House, Techno, Garage und anderen elektronischen Musikstilen Anfang der Neunziger entgegengebracht wurde. Der allzu h�ufig unbedacht als �Bumm-Bumm� abgetane neue Sound war nichts anderes als die Weiterentwicklung von Gospel, Soul, Funk, New Wave und Discomusik � mit anderen Instrumenten und einer neuen Perspektive. Es war die letzte gro�e musikalische Revolution unserer Zeit.

Abgesehen von einigen Vorreitern, spielte in Paris niemand diese Musik in der Disco. Wir mussten uns auf die Suche nach sogenannten Raves begeben, die mehr oder weniger illegal waren � aber wen st�rte das damals? Ab 1991 fanden sie fast jedes Wochenende statt, in den Au�enbezirken gro�er St�dte. Und damals gab es kein Google Maps oder Handy, keine Infoline, die man anrufen konnte, wenn man sich verirrte. Jeden Freitag und Samstag stauten sich kilometerlange Autoschlangen, am Steuer Fahrer mit von der Dunkelheit geweiteten Pupillen, auf der Suche nach Licht und Bass. Diese anf�ngliche Suche nach der �Fete�, wie es damals noch hie�...

All das hat sich vor den �Free Partys� der 2000er Jahre abgespielt. Damals war alles noch Liebe und Feiern zu den ersten Kl�ngen einer neu entstehenden Musik. Ob man eher die Energie des Techno mochte, die tr�stende Melancholie des Garage, psychedelischen Trance oder den erbarmungslosen Hardcore vorzog: Wir alle waren Kinder der House Nation.

Auf diesen Raves wurden sie geboren: Gruppen wie Daft Punk, Air, Saint Germain, Motorbass, Superdiscount, Stardust, Mr. Oizo, Cassius und all die anderen, deren Platten die Welt zum Tanzen brachten, bis die englischsprachigen Medien ihnen endlich ihr Etikett verpasst haben � den ber�hmten �French Touch�. Obwohl es den Begriff bereits seit 1993 gab, verbreitete er sich erst ab 1995/96, als die franz�sischen Elektro-Alben mehrere Jahre hintereinander die Hitlisten anf�hrten. Vor diesen Erfolgen hatten die meisten Labels nicht einmal einen Exportservice.

F Communications, Versatile, Solid � Dutzende unabh�ngiger Labels entstanden in dieser Zeit, gegr�ndet von Musikliebhabern, die nicht selten selbst Musiker, DJs oder Veranstalter waren. Diese Mikrostrukturen begannen bereits vor den gro�en Plattenriesen, die Welt zu erobern � auch wenn der Gigant EMI Virgin eine sehr wichtige Rolle bei der Verbreitung von Daft Punk spielte. Und obwohl wir den Begriff �French Touch� heute prim�r mit einer Handvoll Musiker assoziieren, steht er genauso f�r die Veranstalter der Raves, die Gr�nder unabh�ngiger Labels, die Journalisten, Grafiker, Plattenverk�ufer, Konzertpromoter sowie einige Millionen anonymer T�nzer.

In den Raves fand eine ganze Generation Beruf und Berufung. Wie jede Utopie dauerten sie nur eine begrenzte Zeit und �berlie�en das Feld im Anschluss den Clubs. Schaupl�tze unvergesslicher Abende, zuallererst Wake Up, gegr�ndet durch Vorreiter Laurent Garnier im Rex Club und im L'An-Fer in Dijon, dann alle anderen, wie Cheers von Sven L�ve und Greg Gauthier in der What's Up-Bar, im Dancing de la Coupole und schlie�lich Djoon. Die symboltr�chtigen �French Touch�-Partys nicht zu vergessen: Respect, im Queen, auf den Champs Elys�e in den Jahren 1996-99. Selbstverst�ndlich mit H�hen und Tiefen...

Ab 2000 erlebten wir die R�ckkehr des Rock. Aber h�tte eine Gruppe wie Phoenix je solchen Erfolg haben k�nnen, wenn die DJs ihr nicht den Weg geebnet h�tten? Seitdem haben die Kinder des �French Touch�, die Generation von Justice, Gesaffelstein oder Brodinski das Ruder �bernommen.

Seit gut zwanzig Jahren existiert elektronische Musik in unterschiedlichsten Formen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Aber die Franzosen sind immer noch dabei. �French Touch� - das ist mehr als die paar Hits, zwei, drei Platten, zu denen wir getanzt haben. Vielleicht klingt es etwas hochtrabend, wenn man es so formuliert, aber es ist ganz sicher ein gro�er Moment der franz�sischen Geschichte, zumindest der Musikgeschichte. ■ mz | Quelle: Alamode

Drama/Musik
F 2014
131 min


mit
Felix De Givry (Paul)
Pauline Etienne (Louise)
Vincent Macaigne (Arnaud)
Roman Kolinka (Cyril)
Hugo Conzelmann (Stan)
Greta Gerwig (Julia)
Brady Corbet (Julias Freund)
u.a.

drehbuch
Mia Hansen-L�ve
Sven Hansen-L�ve

kamera
Denis Lenoir

regie
Mia Hansen-L�ve

verleih
Alamode
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