Kinostarts Februar 2015


Etwas spät erreicht uns nun der Las-Vegas-Weihnachtskrimi Wild Card - eine Geschichte um einen ehemaligen Söldner, der sich als Detektiv und Gelegenheitsbodyguard im Zockerparadies Las Vegas durchschlägt. Der auf William Goldmans Roman „Heat“ basierende Thriller wurde bereits 1986 mit Burt Reynolds unter dem Titel Heat – Nick, der Killer verfilmt.
„Wild Card“ ist ein Wortspiel mit mehreren Bedeutungen: Es bedeutet einerseits übersetzt „Joker“, andererseits bezieht sich das Wild auch auf Nicks Nachnamen. Nick ist sozusagen der Joker, den man vielseitig einsetzen kann - entweder als Bodyguard, Privatdetektiv oder auch für krumme Spielchen, wie z.B. von jemandem „zusammengeschlagen“ zu werden, der seiner Freundin imponieren will. Und Jason Statham ist bekanntlich nicht gerade der Typ, der zusammengeschlagen wird, eher anders herum.
Eklig fies kommt Milo Ventimiglia als Danny DeMarco herüber, Spross einer der mächtigsten Mafia-Familien, der sich einen Tick zu mächtig fühlt. Sein größter Fehler war es jedoch, eine „Geliebte“ zu verprügeln, nachdem er sie widerwillig in seine Hotelsuite abgeschleppt hatte. Diese ist eine Ex-Freundin von Nick, den sie beauftragt, den Mistkerl ausfindig zu machen, um sich an ihm zu rächen.
Dieses Unterfangen geht jedoch nicht in die erwartete Richtung. Nach der Racheattacke, in der Nick DeMarcos Handlanger mit Kreditkarten und Medaillons ausschaltet und seine Ex-Freundin Holly schließlich ihre Rache bekommt (leider nicht gewissensfrei), zählt DeMarco Nick bei Baby, dem Besitzer des Golden Nugget, an, der sich wiederum von DeMarco genervt fühlt. Einerseits will er nicht die Mafia gegen sich haben, andererseits vertraut er Nick mehr als diesem schmierigen Gelegenheitsmafioso. Aber Nick hat ein Ass im Ärmel: Holly verletzte DeMarco bei ihrem Racheakt an dessen besten Stück!
Die Hosen herunterzulassen gefällt DeMarco überhaupt nicht, woraufhin er sich auf Rache an Nick sehnt. Dieser hat jedoch noch andere Probleme - einen Selfmade-Millionär, der Nick am Hosenbein hängt, eine Freundin, die schon nicht mehr an Nicks Pläne glaubt, und die alte Leier mit dem Spielen. Da hatte er nun das Startkapital für seinen Ruhestand klargemacht und verspielt es prompt, denn wenn das Startkapital ausgegeben sein wird, sieht sich Nick erneut in Las Vegas. Dem will er jedoch ein für allemal den Rücken kehren und sein Leben in Korsika genießen. Schließlich kommen alle Handlungsstränge zusammen und Nick findet nur einen Ausweg aus der ganzen Geschichte, jedoch nicht ohne einen Joker, den er schon die ganze Zeit über dabei hat, ohne es zu wissen...
Wild Card ist in etwa der Film, den man sich bereits bei dem im Januar gestarteten ►The Gambler vorgestellt hatte - eine gesunde Mischung aus Spannung, Action und Handlung. Wer jetzt bei Jason Staham denkt, dass es hier wie bei Transporter actionmäßig abgeht, der wird jedoch enttäuscht. Der Film geht eher in Richtung Film noir mit wohl dosierten Actionelementen, der jedoch, solange man nicht mehr erwartet, solide unterhält.
Was bei dem Film fehlt ist leider die Spritzigkeit. Die Dialoge sind eher trocken, es fehlt ein Spritzer Witz, der Regisseur Simon West nach seinem Einstand 1997 mit Con Air irgendwie abhanden gekommen ist. Auch im TV konnte er die Massen nicht überzeugen. Seine Serien Keen Eddie und The Cape liefen nicht sehr lang, lediglich Human Target kam auf zwei volle Staffeln, und sein TV-Pilot von 2013 zu einer Neuauflage von Simon Templar kam gar nicht erst zur Serienproduktion. West hat nun seinen „Joker“ verspielt. Vielleicht wird ja sein nächstes Projekt erfolgreicher, wenn er Henry Cavill als Söldner Joe Stratton über die Leinwand jagt... ■ mz