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Die Legende der Prinzessin Kaguya


Kaguya wird in einem Bambusbaum geboren.
© Universum Film

Basierend auf einer alten japanischen Volkserzählung aus dem 10. Jahrhundert erzählt uns Die Legende der Prinzessin Kaguya die inspirierende Geschichte einer mysteriösen Prinzessin im alten Japan, die bereits oftmals Thema von Theaterstücken, Kurzfilmen und sogar Videospielen war. Jedoch ist die Bearbeitung von Isao Takahata die erste animierte lange Adaption des Märchens. Er verdeutlicht behutsam die Kehrseite des Strebens nach Besitztümern, die Vergänglichkeit von Schönheit und die Bedeutung von wahrer Liebe auf eine noch nie dagewesene, kunstvolle Art.

Isao Takahata, Regielegende und Mitbegründer des Studio Ghibli, schuf fast 15 Jahre nach seinem letzten Film, der Komödie Meine Nachbarn, die Yamadas, einen visuell einzigartigen, intelligenten und faszinierenden Kinofilm. Die Bilder sind von Hand animiert, alt-japanischen Wasserfarbmalereien nachempfunden und so noch nie auf der großen Leinwand zu sehen gewesen.

Langer Film - kurz erzählt: Eines Tages findet ein Bambussammler ein winziges Baby in einem Bambusstamm. Schnell wächst es bei ihm und seiner Frau zu einem jungen Mädchen heran, das wegen seiner Schönheit von Verehrern so umschwärmt wird, dass ihr gleich fünf Männer aus reichen Verhältnissen Anträge machen. Kaguya aber verlangt ungewöhnliche Hochzeitsgeschenke, die ihr erst gebracht werden müssen. Alle fünf Prinzen scheitern an dieser Aufgabe. Dann macht ihr der Herrscher von Japan einen Heiratsantrag. Und eines Nachts bei vollem Mond kehrt sie auf diesen zurück, im Gefolge der himmlischen Heerscharen, die zur Erde kamen, um sie zurückzuholen.

Isao Takahata erklärt die Hintergründe der Geschichte: »Es begab sich vor fast 55 Jahren, dass eine Firma namens Toei Animation die Verfilmung des klassischen Märchens „Die Legende von der Mondprinzessin Kaguya-hime“ in Angriff nahm, unter Tomu Uchida, einem der besten Regisseure seiner Zeit. Das Projekt wurde nie realisiert, aber eine der originalen Ideen, dass alle Mitarbeiter der Firma sich am Drehbuch beteiligen sollten, resultierte in einem Kompendium in Buchform.

Ich habe kein Drehbuch beigesteuert. Anstatt einer Dramatisierung, hatte ich eine Szene verfasst, die als Prolog zu dieser sonderbaren Geschichte fungieren sollte, in dem die Prinzessin und ihr Vater sich unterhalten, bevor sie den Mond verlässt.

Gegen Ende der Originalgeschichte von „Die Legende von der Mondprinzessin Kaguya-hime“, als Prinzessin Kaguya ihrem Adoptivvater, dem Bambusschneider, erzählt, dass sie zum Mond zurückkehren muss, da verrät sie ihm auch, dass sie wegen eines alten Versprechens auf der Erde weilte. Der Bote des Mondes teilt dem Bambusschneider mit, dass die Prinzessin sich wegen einer Sünde hier aufhielt, dazu verurteilt, in ärmlichen Verhältnissen zu leben, ganz wie er. Doch ihre Zeit der Sühne sei nun vorbei.

Worin bestand ihr Verbrechen? Was für eine Schuld konnte sie auf sich geladen haben in der reinen unbefleckten Welt des Mondes? Ich sehe die Szene mit der Prinzessin und ihrem Vater, dem Mondkönig, noch ganz klar vor mir. Er verkündet ihr etwas sehr Wichtiges, in Bezug auf das Verbrechen und ihre Strafe. Doch Kaguya ist in Gedanken woanders und hört nicht richtig zu. Ihre Augen glänzen und sie blickt erwartungsvoll hinunter auf die Erde, ihr zukünftiges Exil.

Ich habe diese Szene letztlich nicht dem Film voran gestellt, da ich mir Freiheiten bei der Handlung erlaubte, die einen solchen Prolog unnötig machten. Die wahre Geschichte der Prinzessin wollte ich erzählen. Dies ist das Ergebnis, auf das ich sehr stolz bin. Es ist ein Gemeinschaftserfolg aller Beteiligten. Ob Die Legende der Prinzessin Kaguya auch heute noch Relevanz hat, soll der Zuschauer selbst entscheiden. Ich für meinen Teil hoffe es sehr.«

Die Legende der Prinzessin Kaguya hat viel gemeinsam mit Heidi, der animierten TV-Serie, inszeniert von Isao Takahata und mit Szenendesign von Hayao Miyazaki, aus dem Jahre 1974. Beide Heldinnen wachsen in malerischen Bergregionen auf, doch die Erwachsenen nehmen sie mit sich fort, weil sie das Stadtleben bevorzugen. Sie sehnen sich beide nach ihrer verlorenen Heimat den Bergen.

Während sich die Originalgeschichte von Heidi nicht lange mit der Psychologie und dem Alltagsleben der Figuren aufhält, arbeitete Takahata einfühlsam die Anziehungskraft seiner Heldin heraus und zeigte das Alm-Leben in all seiner Schönheit. Auch „Die Legende von der Mondprinzessin Kaguya-hime“ ist zurückhaltend mit Details in Bezug auf die Prinzessin, was es schwierig macht, ihre Gedanken und Gefühle zu erraten.

In der Filmadaption wird der Psychologie von Kaguya und dem Leben in den Bergen jedoch die volle Aufmerksamkeit zuteil, was der Figur eine fühlbare Präsenz verleiht. Schon vor 40 Jahren hatten Takahata und Miyazaki mit dem Gedanken gespielt, eine japanische Heidi zu kreieren. Hier nun also endlich das lang gehegte Ergebnis ihrer Bemühungen...

In der traditionellen handgezeichneten Animation werden Hintergründe und Figuren separat erstellt, das lässt sich bei der „Cel-Animation“ nicht umgehen. Für Die Legende der Prinzessin Kaguya wollte Regisseur Isao Takahata aber etwas Anderes ausprobieren. Im schwebte vor, die Figuren und die Hintergründe zu kombinieren, um dem Traum aller Animationsfilmer näher zu kommen, einen ganzen Film in Bewegung zu versetzen.

Dies erwies sich unter den normalen Studiobedingungen als nicht realisierbar, also eröffnete man zusätzlich Studio 7 in unmittelbarer Nähe. Mit dem Umzug des Projekts wollte man auch symbolisch die traditionelle Animation hinter sich lassen. Realistischere Bewegungen waren das erklärte Ziel. Zu diesem Zweck verwendete man eine sketchhafte Kompositionsmethode, um die Figuren mit Leben zu füllen. Der Effekt von Kaguyas Geburtsszene verdankt diesem Ansatz viel.

Ein enormer Aufwand an Zeit und Mühe waren für die Umsetzung des simplen, impressionistischen Stils nötig. Belohnt wurde man mit der gewaltigen visuellen Kraft der Bilder und dem erstaunlichen Grad an Realismus. Mit 78 Jahren hat Isao Takahata einen neuen Stil des animierten Ausdrucks erschaffen, einen Stil der noch lange in Erinnerung bleiben wird in der Geschichte des Mediums.

Der Name Joe Hisashi taucht häufig bei Produktionen aus dem Hause Studio Ghibli als Komponist der Filme von Hayao Miyazaki auf. Bekannt als Japans bester Filmkomponist, erlangte er erste Berühmtheit mit seiner Vertonung von Nausicaä, an dem Isao Takahata als Produzent beteiligt war. Seitdem wollte Hisashi auch für einen Film von Takahata die Musik beisteuern.

Er bekam endlich die Gelegenheit, als sich die Produktion von Die Legende von Prinzessin Kaguya länger hinzog, als geplant. Ursprünglich sollte der Film parallel zu Wie der Wind sich hebt von Miyazaki, für den (natürlich) Joe Hisashi als Komponist fungierte, in die Kinos kommen. Doch nun gab es einen späteren Starttermin und Hisashi machte sich begeistert an die Arbeit.

Der Film war während des Bebens und des Tsunamis von Tohoku im März 2011 in Produktion. Die Legende der Prinzessin Kaguya, mit ihrem Thema der Verbundenheit von Erde und Menschheit, war in der Tat die adäquate künstlerische Antwort auf diese Katastrophe.

Bei aller Lobhudelei ist der Film jedoch mit 138 Minuten recht lang, vor allem, wenn man sich zu Beginn erst einmal an den minimalisitschen Zeichenstil gewöhnen muss. Doch die interessant geschriebene, einfühlsame Geschichte wirkt dem Stil entgegen, woraus ein weiteres fantastisches Zeichentrickwerk für Erwachsene entstanden ist. Auch wenn der Film keine rechtliche Altersbeschränkung besitzt, ist es doch, auf Grund der komplexen Geschichte und der Lauflänge, kein Film für kleine quängelnde Kinder. ■ mz

19. November 2014
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OT: Kaguyahime no monogatari (かぐや姫 の 物語)
Drama/Fantasy
J 2014
138 min


mit den Original- und US-Stimmen von

Aki Asakura (Kaguya) Chloë Grace Moretz
Kengo Kora (Sutemaru) Darren Criss
Nobuko Miyamoto (Ouna, Frau des Bambusschneiders) Mary Steenburgen
Takeo Chii † (Okina, Bambusschneider) James Caan
Atsuko Takahata (Lady Sagami) Lucy Liu
Hikaru Ijūin(Minister des Rechts Abe) Oliver Platt
Isao Hashizume (Prinz Kuramochi) Beau Bridges
Takaya Kamikawa (Prinz Ishitsukuri) James Marsden
Nakamura Shichinosuke (Mikado) Dean Cain
Takaya Kamikawa (Prinz Ishitsukuri) James Marsden
Ryudo Uzaki (Großer Berater Ootomo) Daniel Dae Kim
Shinosuke Tatekawa (Inventar der Akita) George Segal
Tamaki Kojo (Mittlerer Berater Isonokami) John Cho
u.a.

drehbuch
Isao Takahata
Riko Sakaguchi
basierend auf einer alten japanischen Volkserzählung aus dem 10. Jh.

musik
Joe Hisaishi

regie
Isao Takahata

produktion
Studio Ghibli
Dentsu
Hakuhodo DY Media Partners
KDDI Corporation
Mitsubishi
Nippon Television Network
Toho

verleih
Universum Film

Kinostart: 20. November 2014