Grace of Monaco
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1956, auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, gab Hollywood-Star Grace Kelly ihre erfolgreiche Karriere als Schauspielerin auf, um Fürst Rainier III. von Monaco zu heiraten. Als sie sechs Jahre später mit einer Krise konfrontiert wird, die Monaco und ihre Ehe bedroht, gibt ihr der berühmte Regisseur Alfred Hitchcock die Chance zu einer Rückkehr nach Hollywood, bietet ihr die Hauptrolle in seinem nächsten Film Marnie an.
Sie sehnt sich nach einer Rückkehr nach Hollywood, nach einem Comeback auf der großen Leinwand. Doch wie soll sie diesen Wunsch mit ihrer neuen Rolle als Mutter zweier Kinder, als Monarchin eines europäischen Fürstentums und als Fürstenfrau von Monaco vereinbaren? Ihr Mann gestattet es ihr, unter der Voraussetzung, dass sie die Presse im Griff hat.
Hausinterne Intrigen führen jedoch dazu, dass die sicher verwahrte Pressemeldung über ihre Absicht nach außen gelangt. Fortan steht sie unter Beschuss - nicht nur von der Presse, auch ihr Ehemann macht ihr Vorwürfe. Grace wendet sich an ihre Vertrauensperson aus ihrer Heimat - Pfarrer Francis Tucker. Jetzt heißt es: Schadensbegrenzung ausüben und sich klar werden lassen, wie ihre Zukunft aussehen soll...
Monaco steckt in einer Wirtschaftskrise. Zudem setzt Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle Monaco unter Druck, sich den Steuergesetzen Frankreichs zu unterwerfen, und droht, dieser Forderung mit der militärischen Überlegenheit Frankreichs Nachdruck zu verleihen. In dieser prekären Lage muss Grace nun eine Entscheidung treffen - zurück nach Hollywood gehen oder die Politik ihres Mannes unterstützen. Pfarrer Tucker bringt sie letztlich dazu, die größte Rolle ihres Lebens zu spielen. Und dafür muss sie noch einiges lernen...
Regisseur Olivier Dahan (La Vie en Rose) beschreibt den Film „als epische romantische Geschichte mit historischen Bezügen“, doch so richtig will der Funke nicht überspringen. Es gibt nur wenige historische Bezüge, die ordentlich ausgeschmückt wurden - u.a. mit einer thrillerartigen Hintergrundgeschichte. Auch gibt es keine Beweise, dass sich einige Herrschaften überhaupt in Wirklichkeit getroffen hatten, geschweige denn mit de Gaulle in Englisch zu reden.
Gut, der Film ist eine Koproduktion, da kann man sich stilistisch auch unter sich mal in Englisch unterhalten, auch wenn viel Französisch gesprochen wird. Dies außen vor gelassen, kann sich der Film nicht so recht entscheiden, was er letztendlich ist - ein intimes Porträt, Politthriller, Klatschkolumnenspektakel oder Märchenfilm. Die Figuren bleiben inhaltlich blass, auch wenn die Schauspieler ihr Bestes geben.
Nicole Kidman ist zwar optisch eine hervorragende Grace Kelly, doch ihre inneren Konflikte setzt Dahan nicht so recht in Szene. Dafür merkt man die Verspieltheit des Kameramanns an, der viel mit Spiegeln und XXL-Nahaufnahmen arbeitet. Wer also schon immer mal wissen wollte, wie Nicole Kidmans Nasenhaare aussehen, hat hier die einmalige Gelegenheit, sie in monumentaler Größe zu bewundern.
Interessant ist jedoch die Anspielung auf ihren tödlichen Autounfall 20 Jahre später, indem sie Monacos schlängelige Bergstraße in hohem Tempo hinaufrast und beinahe eine alte Bäuerin umkarrt. Weitere Hinweise gibt es in diesem Film jedoch nicht, da der Film lediglich eine einzige entscheidungsfindende Phase in ihrem Leben markieren soll.
Das Alles ist kostüm- und Bautentechnisch einwandfrei inszeniert, auch Grazia Patrizias beeindruckende Rede am Ende, in der Frau Kidman dann doch noch ein wenig mehr Gefühlsduseln kann. Tim Roth ist optisch vielleicht nicht ganz die geglückte Wahl, doch kann er als Fürst von Monaco zumindest teilweise überzeugen.
Der Film ist eine vollgepackte Momentaufnahme im Leben von Grace Kelly und Monaco, die durchaus unterhält und gut anzuschauen ist, aber irgendwie nicht viel mehr als ein paar Seiten aus Gala oder Echo der Frau umfasst. Wer hier auf historische Korrektheit oder hohen Anspruch hofft, wird bei Monaco-FranziGrace enttäuscht. Das ist schade, vor allem da der Film auch das Filmfestival von Cannes eröffnet hat. ■ mz