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Fünf Freunde 2

Fünf Freunde 3


Timmy, George, Anne, Julian und Dick im Dschungel
© Constantin Film/Bernd Spauke
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Fünf Freunde 3, die Fortsetzung der Kinderbuchverfilmung nach Enid Blyton, beschert uns erneut der Regisseur Mike Marzuk. Die ersten beiden Teile der Fünf-Freunde-Filme sollen, laut Pressenotiz, über eine Million Zuschauer vor die Leinwand gelockt haben. Ein paar Preise kann sich der Regisseur ebenfalls auf die Fahne schreiben. Jetzt aber erstmal zu Teil 3:

Die Fünf Freunde sind zurück und stürzen sich, wie immer, ganz ungeplant und gewollt, auf einer geheimnisvollen Insel in ein Dschungelabenteuer um einen verloren geglaubten Piratenschatz. Das Drehbuch entfernt sich dabei weit von der originalen Buchvorlage der britischen Kinderbuchautorin Enid Blyton. Die 10-jährige Kinobesucherin Ella kennt die „Fünf-Freunde“-Hörspielkasetten und wundert sich darüber, was im Film aus der eigentlichen Geschichte geworden ist. (Und die Eltern, die mit den Büchern aufgewachsen sind, wundern sich auch.) Immerhin sind die Namen der Kinder vom Original übernommen worden.

Ella kommentiert den Inhalt des Films folgendermaßen: »Die Kinder George, Anne, Dick, Julian und Timmy, der Hund, sind in den Ferien auf einer Paradiesinsel gelandet. Saftig grüne Kokospalmen, weicher, weißer Sand und kristallklares Wasser, der perfekte Ort für einen Genießerurlaub! Wie könnten die Fünf auch ahnen, was aus diesen ruhigen Ferien werden wird?«

Und genauso haben sich die Produzenten das für den 3. Teil der „Fünf-Freunde“-Verfilmung auch vorgestellt: »Teil drei war wahnsinnig ambitioniert, schon in der Planung. Wir haben uns gesagt: „Wir müssen den Kindern etwas Neues bieten! Was haben wir vielleicht noch nicht gezeigt? Uns fehlt noch etwas mit Strand, mit Palmen, vielleicht auch Piraten.“ Und das haben wir alles zusammengepackt in ein Drehbuch.«

Aha, und genauso ist der Film dann auch geworden, eben „zusammengepackt“. Konventionell gedreht, mit ein bißchen Fluch-der-Karibik-Musik im Hintergrund, soll die Zielgruppe „junges Publikum - so zwischen 7-12 Jahren“ angesprochen werden. Natürlich sind die alten Blyton-Texte recht verstaubt, die Sprache veraltet, längst keine „Harry-Potter“-Vorlage, aber dennoch: Enid Blyton liefert immernoch interessante Inhalte, die vor allem den Storyaufbau betreffen. Die ideale Vorlage für ein Drehbuch, sollte man meinen.

Leider verfehlt Regisseur Mike Marzuk, diesen Schatz bei der „Fünf-Freunde“-Verfilmung umzusetzen. Es fehlt an spannenden Kameraeinstellungen, an modernen Charakteren und an der gehaltvollen zweiten Ebene, sprich, der pädagogisch wertvollen. Stattdessen werden dem jungen Zuschauer alte Rollenklischees präsentiert.

Anne möchte als Mädchen in der Sonne „chillen“ und freut sich auf „Drinks“ im Cocktailglas (Sex in the City lässt grüßen!). In der ersten halben Filmstunde reibt sie sich dauernd mit irgendwelchen Substanzen ein. Mädchen müssen so etwas wohl ständig machen. Sie erkennt die Schuhmarke der Rivalin sofort, was wichtig für den Showdown sein wird. Wie alt soll Anne in dem Film sein? Oder war das jetzt doch Sex in the City 3?

Die Rollenklischees werden bis zum Erbrechen (vor allem der Eltern!) ausgereizt, natürlich auch bei den Jungs. Der Regisseur hat da Rambo im Sinn. Der muss ja bei den Jungs gut ankommen. Mike Marzuk sagt: »Wir fanden es natürlich lustig, eine Anspielung einzubauen, wenn Dick ein Stirnband umbindet, wie damals Rambo. Und wenn Dick und Joe mit dem Blasrohr aus dem Wasser auftauchen, ist das auch so eine kleine Rambo-Szene.«

Tja, so sind sie halt, die Jungs... oder? Alles von der Regie, dem Drehbuch, den Produzenten beabsichtigt - einfache Zitate und Bilder für ein dümmliches Publikum. Es schließt sich die berechtigte Frage an: Was halten die Macher der Fünf-Freunde-Filme eigentlich von Kindern?

Das Internationale Filmfest, die Berlinale, steht an, und das Kinderfilmprogramm kann sich sehen lassen. Aus Skandinavien kommen nicht nur die spannenden Krimis der Gegenwart, sondern auch als Tradition die anspruchsvollen Kinder- und Jugendfilme. Junge Kinogänger, die keinen Vergleich haben, fehlt der Anspruch.

Bei diesem Fünf-Freunde-Film würde ich abschließend sagen: Gestern noch Prinzessin Lillifee, heute die Fünf Freunde im Kino. Alle anderen Kinder, denen schon einmal etwas anspruchsvollere Kinokost verabreicht wurde, sollten diesen Babybrei entschieden beiseite schieben und lieber mit ihren Eltern auf die Berlinale gehen und sich der Sektion „Generation“ widmen. ■ bh

16. Januar 2014
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OT: Fünf Freunde 3
Abenteuer/Krimi/Kinderfilm
D 2013
96 min


mit

Valeria Eisenbart (George)
Neele-Marie Nickel (Anne)
Quirin Oettl (Julian)
Justus Schlingensiepen (Dick)
Davina Weber (Joe)
Michael Fitz (Quentin Kirrin)
Michael Kessler (Nick)
Sky du Mont (Mr. Haynes)
Nora von Waldstätten (Cassi)

drehbuch
Peer Klehmet
Sebastian Wehlings
basierend auf der Romanreihe von Enid Blyton

musik
Wolfram de Marco

kamera
Philip Peschlow

regie
Mike Marzuk

produktion
Living Films
SamFilm
Alias Entertainment
Constantin Film

verleih
Constantin Film

Kinostart: 16. Januar 2014