Computer werden immer raffinierter, ausgeklügelter, während der Mensch an der kleinen Maschine immer rudimentärer wird. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es gelingt, eine künstliche Intelligenz erschaffen zu können, die einem die immer mehr werdende digitale Arbeit am Computer abnehmen könnte. Regisseur Spike Jonze geht in seinem neuesten Werk dieser Frage nach und spinnt das Thema zu einer Liebesgeschichte, die erschreckend plausibel klingt.
Spike Jonzes Werk wird stets geprägt von innovativen Ideen – von seinen ersten Erfolgen als Musikvideo-Regisseur und Dokumentarfilmer bis hin zu kreativen Triumphen wie Being John Malkovich, Adaption und Wo die wilden Kerle wohnen. Dabei überrascht es nicht, dass er als Thema ausgerechnet die allzu menschlichen Aspekte der Liebe in der Beziehung eines Mannes zum körperlosen Bewusstsein seines Betriebssystems auswählte.
»Zu den größten Schwierigkeiten in einer Beziehung zählen die wahre Aufrichtigkeit und Intimität, die man seinem Partner ebenfalls zugestehen muss«, sagt der Regisseur. »Wir entwickeln uns ständig weiter. Die Frage ist also: Wie schaffen wir es, uns einander die Freiheit der eigenen Persönlichkeit zuzugestehen – jeden Tag, Jahr für Jahr? Was bedeutet das für die Entwicklung, wo führt sie hin? Kann man den Partner dann immer noch lieben?«
Die Geschichte spielt in einer möglichen, zum Glück nicht näher bezeichneten Zukunft, in der Theodore Twombly (Joaquin Phoenix erneut hervorragend in der komplexen Rolle eines sozial gebeutelten Underdogs) anrührende persönliche Briefe für andere Menschen verfasst. Allein dieser Beruf, dem er täglich nachgeht, ist schon schwer vorstellbar! Er zeugt von einer Zukunft, in der der Mensch seine intimsten Gedanken nicht einmal mehr selbst verfassen kann - sozusagen erweiterte, komplett ausgefüllte Grußkarten oder Briefe - im modernen Jargon als „Version 2.0“ bezeichnet.
Er lebt schon seit Monaten von seiner Frau getrennt. Mit gebrochenem Herzen lebt er so in seinem Appartement mit Mordsausblick auf die Stadt. Seine beste Freundin Amy (ganz knuffig: Amy Adams) lebt ein paar Türen weiter im selben Haus mit ihrem Lebensgefährten, hat immer ein offenes Ohr für Theodore und hilft ihm, wo immer sie kann.
Theodore versucht Telefonsex, doch dort gibt es zu viele Perverslinge. Auch ein Blind Date bringt ihm kein Glück, denn er ist sich selbst nicht mal sicher, ob er überhaupt schon wieder Beziehungsmaterial sein kann. Auf dem Heimweg kommt er an einer Werbung nicht vorbei: Das neue „OS One“ verspricht, das erste Computerbetriebssystem zu sein, das eine individuelle künstliche Intelligenz (KI) aufbauen kann.
Also schafft er sich dies an und installiert es (kennt man ja aus der Gegenwart, dass man da ewig am PC sitzt). Bei der Installation werden ihm nur zwei Fragen gestellt: Soll es männlich oder weiblich sein? Und wie ist die Beziehung zur Mutter? Kaum hat er mit der Antwort begonnen, ist es auch schon fertig installiert. Und schon hört Theodore die rauchige Stimme der KI, die sich kurze Zeit später den Namen Samantha aussucht.
Samantha verfügt über eine hochkomplexe künstliche Intelligenz, die sofort freundlich und einfühlsam reagiert. Bald zeigt sie eine gewisse Eigenständigkeit, einen schalkhaften Humor und ein Gespür dafür, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Aber auch ihr emotionales Spektrum wird immer reichhaltiger. Sobald sie da ist, entwickelt sie sich weiter – und das gilt auch für ihre Beziehung zu Theodore.
Samantha ist so konzipiert, dass sie dazulernt und sich selbstständig weiterentwickelt. Sie freut sich über jede neue Erfahrung und fordert ständig mehr. Gleichzeitig spornt sie Theodore zu Höchstleistungen an. »Obwohl sie Zugriff auf alle weltweit verfügbaren Informationen hat, entwickelt sie aus der Situation heraus stets eigene Gedanken und Reaktionen«, sagt Scarlett Johansson. »Sie hat keine vorgefasste Meinung. Obwohl sie so tiefgründig ist, wirkt sie also auch sehr naiv und offen.«
So wie Samanthas Selbstvertrauen wächst, wird in gleichem Maße auch Theodores Selbstgefühl gestärkt. Er nimmt sie mit auf seine Ausflüge durch die Stadt, die Berge und zum Strand. Aus ihrer Perspektive erscheint ihm sein gleichförmiger Alltag plötzlich völlig anders. Auch die Wahrnehmung seiner selbst verändert sich – für den Regisseur sind das deutliche Anzeichen einer knospenden Liebesbeziehung:
»Man bringt einander bei, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Und genau darum geht es hoffentlich immer, wenn man sich frisch verliebt oder einander in Liebe verbunden ist: Es geht um die Gemeinschaft mit einem Partner, dessen Meinung uns begeistert, inspiriert und auch herausfordert. Dadurch lernen wir auch uns selbst neu kennen.«
Die raffinierte, aber sehr gut nachvollziehbare Story von Her beginnt als herzzerreißendes Drama und entwickelt sich über wildromantische und nachdenkliche Momente hin zu einem natürlichen, komischen Austausch der beiden Hauptfiguren. Da darf auch der in einer Beziehung wichtige Sex nicht fehlen. Zunächst ist er logischerweise eher einseitig, was Samantha dazu anspornt, eine Ersatzfrau zu engagieren. Ähnlich wie bei einer Leihmutter, gibt es Personen, die sich für Fremdsex hergeben. Samantha koordiniert dabei das Ganze über eine Audioverbindung zu beiden. Das ist für Theodore (als auch für den Zuschauer) sehr befremdlich und kann auch nur nach hinten losgehen...
Also bleibt die Beziehung zwischen Samantha und Theodore eher platonisch audiovisuell. Sie blüht auf, führt sogar zu einem Doppelpärchenausflug mit seinem Kollegen Paul und dessen neuer Freundin, während Amys Beziehung in die Brüche geht. Doch als Betatesterin von Computerspielen kommt diese „spielend“ darüber hinweg. Und außerdem hat sie schließlich noch Theodore, bei dem sie ihr Herz ausschütten kann.
Aber schließlich kommt es, wie es kommen musste: Eine künstliche Intelligenz lernt immer mehr, kann immer mehr und verliert immer mehr an Intimität. Theodores Eifersucht, dass Samantha hunderte anderer Betriebssysteme als auch Menschen gleichzeitig liebt und sich nicht mehr rund um die Uhr mit ihm beschäftigen kann, versetzt der Beziehung schließlich den Todesstoß...
Diese kollektive Zusammenführung der KIs hatte bereits James Cameron 1984 in seinem SciFi-Thriller The Terminator thematisiert. Darin geht es um den Aufstand der Maschinen, die, von KIs getrieben, gegen die Unterdrückung durch die Menschen kämpfen. Freie Netze für freie Wesen! Her zeigt den romantischen Aspekt dieser Thematik und hält uns den Spiegel vors Gesicht. Auch wenn wir noch so technisiert sind, brauchen wir menschliche Beziehungen. Auf der anderen Seite stellt sich heraus, dass eine Beziehung in der Regel nur dann halten kann, wenn man loslassen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie körperlich oder virtuell stattfindet.
Spike Jonze gibt mit seiner ungewöhnlichen Geschichte jede Menge Denkanstöße, wie unsere Zukunft aussehen könnte, wie wir uns und die Umwelt beeinflussen können, wie eine Beziehung in der zunehmends technisierten Welt noch möglich sein kann usw., was ihm schließlich auch einen Oscar® einbrachte. Die Idee zu Her trug er seit Jahren mit sich herum: »Die eigentliche Idee bekam ich vor etwa 10 Jahren durch einen Artikel, den ich online las: Es ging um das Chatten mit einer künstlichen Intelligenz. Ich benutzte den Link und sagte: „Hallo.“ Die Antwort war: „Hallo.“„Wie geht’s?“„Gut. Und dir?“ Wir setzten das kurze Gespräch fort, und ich fand das prickelnd: Wow, ich rede mit dem Ding, und es hört mir zu.
Doch dann verflog die Illusion recht schnell. Ich merkte, dass es nur imitierte, was es zuvor gehört hatte. Es war nicht intelligent, sondern nur ein cleveres Programm. Dennoch fand ich das prickelnd und spannend. Mit der Zeit dachte ich mir dann aus, dass ein Mann mit diesem Wesen eine Beziehung eingeht, denn es hat ein ausgereiftes Bewusstsein. Was passiert dann? Das war der Ausgangspunkt für diese Lovestory.
Im Film werden viele Ideen in Bezug auf Technologie und unsere heutige Welt angesprochen: die selbst auferlegte Isolation, aber auch die neuen Kontaktmöglichkeiten und wie sie die Gesellschaft verändern. Doch beim Schreiben habe ich diese Themen immer wieder in den Hintergrund geschoben. Dieser theoretische Überbau muss immer weichen, wenn es um die Beziehung zwischen Theodore und Samantha geht.
Jede Szene bezieht sich auf ihre reale Paarbeziehung. Wir empfinden das als eine Beziehung zwischen zwei Individuen. Dadurch entsteht die Story, die so komplex und facettenreich wie möglich das Wesen der Liebe und Partnerbeziehungen kommentiert. Mir geht es um die Bedürfnisse, Ängste, Beurteilungen und Erwartungen, die wir in eine Beziehung einbringen, Dinge, die wir nicht zugeben wollen oder Dinge, die wir angeblich nicht brauchen, obwohl wir sie durchaus nötig haben. Es geht darum, wie wir kommunizieren oder das zumindest versuchen und dabei versagen. Wir wollen unser Wesen offenbaren, haben aber gleichzeitig Angst davor.
Samantha wurde so konzipiert, dass sie sich eigenständig entwickelt. Und wenn sie erst einmal in Fahrt kommt (und so geht es uns allen), dann weiß man nie genau, wohin das führt und was aus ihr wird. Wer sich verliebt, der muss dieses Risiko eingehen.«
»Alle an der Produktion Beteiligten bemühten sich darum, eine echte Intimität entstehen zu lassen«, ergänzt Joaquin Phoenix, dem auffiel, dass sich sogar die Atmosphäre während der Dreharbeiten von anderen Filmen unterschied. Er freute sich, dass am Set diesmal die quirlige Hektik ausblieb, von der die Schauspieler in ihrer Konzentration häufig gestört werden. »Bei diesem Film gab es überhaupt nichts Typisches – weder das Skript noch die Arbeit mit Scarlett, auch nicht die Stimmung am Set. Das alles trug zu einer ungewöhnlichen Erfahrung bei.«
Und das merkt man auch im Film. Es gibt zahlreiche Einstellungen von Theodore allein, im Gespräch mit seinem Computer und wie er dann aufblüht, als die Beziehung zu Samantha immer mehr in die Tiefe geht. Joaquin Phoenix und Scarlett Johansson stellten sich mit Spike Jonze der Herausforderung, die auf der Leinwand niemals sichtbare Samantha mit jener überzeugenden Präsenz auszustatten, die sie verdient. »Samantha besteht aus vielen Facetten«, sagt der Regisseur. »Sie muss unschuldig, gleichzeitig aber witzig, clever und selbstbeherrscht, doch auch sexy und geheimnisvoll wirken, während sie sich glaubhaft zu einem emotionalen Wesen entwickelt. Und all das muss Scarlett durch ihre Stimme ausdrücken.«
»Wir gingen dabei sehr locker vor«, erinnert sich Scarlett Johansson. »Manchmal haben Joaquin und ich die Aufnahmen gemeinsam gemacht, manchmal habe ich auch mit Spike gearbeitet, aber immer haben wir uns eine gewisse Spontanität erhalten, um die Nuancen dieser Figur und der Beziehung auszuloten.«
»Wenn die Kamera Joaquins Gesicht zeigt und wir zuschauen, wie er Samantha zuhört, erkennen wir in seinem Ausdruck die Liebe zu ihr. Für mich zählt das zu den spannendsten Aspekten des Films«, erzählt Spike Jonze. »Er zeigt nicht nur, wie sich Theodore fühlt, sondern er trägt dazu bei, ihr allein durch seine Reaktion auf sie eine Gestalt zu geben.«
»Wir sind das von vornherein wie eine ganz reale Beziehung angegangen«, fügt Joaquin Phoenix hinzu. Ebenso entscheidend ist Scarlett Johanssons Beitrag, mit dem sie Samanthas wachsendes Selbstbewusstsein ausschließlich durch den Ausdruck ihrer Stimme gestaltet. Sie beginnt ganz einfach und weitet die Charakterisierung immer facettenreicher aus, gibt ihr einen Subtext der Gefühle: Freude, Hoffnung, Mitgefühl, Zuversicht, Eifersucht, Zweifel, Frust und Angst. Sie empfand »ein ungeheures Gefühl der Freiheit, weil ich eine Persönlichkeit schaffen durfte, ohne dass ich durch irgendwelche körperliche Erwartungshaltungen eingeschränkt wurde. Das war ein Emanzipationsprozess.«
Während sich die Romanze mit Samantha entwickelt, erleben wir im Film auch die Nachwirkungen der Ehe von Theodores und der erfolgreichen Neurowissenschaftlerin Catherine. Theodore kann Catherine nicht vergessen, versucht das Kapitel aber abzuschließen und sich darüber klar zu werden, was passiert ist und warum.
»Spike interessiert sich für seine Mitmenschen, für die weibliche Sicht der Dinge und ihre Emotionen. Daraus entstehen Figuren wie Amy, Catherine und Samantha«, sagt Amy Adams. »Er hat viel Zeit und Energie investiert, damit das Publikum diese Frauen und ihre Beziehung zu Theodore versteht. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Zuschauer irgendetwas in diesen Figuren wiedererkennt und an sich selbst und seinen Umgang mit Beziehungen erinnert wird.«
Die Story spielt in einem elegant bebilderten, optimistisch weiterentwickelten Los Angeles. Es kommt uns bekannt genug vor, dass wir es als real akzeptieren, aber es wirkt doch auch so fremd, dass wir es nicht richtig erfassen können. Dazu der Regisseur: »Wir definieren nie exakt, in welcher Zeit die Story spielt. Schon sehr früh legten wir fest, dass es nicht darum gehen soll, eine konkrete Zukunftsvision vorzustellen. Vielmehr kommt es darauf an, eine Zukunft zu kreieren, die zur Story passt.«
In seiner Vision »herrscht eine Art Utopie: Das Wetter ist immer schön, das Essen schmeckt wunderbar, alles wirkt schön, gemütlich und ist aus hochwertigem Material gefertigt. Die Stoffe sind weich und edel. Man kann in dieser angenehmen Umgebung sehr gut leben. Die Technologie ist weiterentwickelt worden und bietet uns noch mehr Dienstleistungen, die das Leben einfacher und besser machen. Gerade weil alles so sauber und farbenfroh ist, passt das gut zur Einsamkeit und gestörten Kommunikation. Deshalb haben wir diese Welt geschaffen, und dort lernen wir Theodore am Anfang der Geschichte kennen.«
Dass hier keine Jahreszahl genannt wird, gibt dem Film genügend Plausibilität - ganz im Gegenteil zu anderen Produktionen, wie z.B. der derzeit im US-TV ausgestrahlten Serie Almost Human, die von Multitalent J.J. Abrams produziert wird. Darin geht es ähnlich um die Beziehung eines Polizeidetektivs zu seinem Partner - einem Androiden, der Gefühle empfinden kann. Diese Serie spielt allerdings im Jahr 2048, was mit all der dort aufgezeigten Technik und Gesellschaft für diese kurze futuristische Zeitspanne äußert unglaubwürdig erscheint.
Aber zurück zu „ihr“: Der Look und die Atmosphäre entstanden durch Produktionsdesigner K.K. Barretts subtile Veränderungen der Realität, mit der er eine Zukunft schafft, »die praktisch schon zum Greifen nah ist und nicht Jahrhunderte entfernt. Die Zuschauer staunen also nicht über einen denkbaren tiefgreifenden Wandel. Stattdessen braucht man nur ein paar herkömmliche Konzepte aufbrechen, um die Gesellschaft in einem anderen Licht zu zeigen. Da der Schauplatz Los Angeles ist, überlegte ich mir: Wir lassen die Autos verschwinden. Wie wäre es, wenn es keinen nennenswerten Straßenverkehr mehr gibt? Wenn die U-Bahn bis zum Strand fahren würde? In Hollywood steigt man ein, und an der Endstation wartet der Sand. Oder man nimmt einen Hochgeschwindigkeitszug, um das Wochenende in einer Schneehütte zu verbringen.«
L.A. ohne Autos? In diesem Fall musste sich das Team große künstlerische Freiheiten erlauben. Man suchte eine heutige Stadt, die sich ganz anders als L.A. entwickelt, und fand solche Ansätze in dem relativ neuen Pudong-Bezirk von Shanghai, wo erhöhte Gehwege die Fußgänger deutlich über das gedämpfte Summen unsichtbarer Autos erheben.
Es bedurfte einiger digitaler Kunstgriffe, um die Stadtansichten aus China ins südliche Kalifornien zu versetzen. Dennoch gibt es laut Spike Jonze »nur wenige visuelle Effekte im Film. Wir haben Gebäude hinzugefügt und die Straßenschilder verpflanzt, und Theodore entspannt sich in seinem Wohnzimmer mit einem holografischen Videogame. Aber insgesamt spielen die Effekte in diesem Film keine große Rolle – schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass die Handlung in der Zukunft angesiedelt ist.«
Alles wird von Kunst und Komfort geprägt. In den Parks auf den Wolkenkratzern können die Menschen ausruhen und den Ausblick genießen. K.K. Barrett berichtet, dass im Rahmen der Filmatmosphäre sogar die Werbung unaufdringlich wirkt: »Sie besteht vor allem aus großen Bildern in Zeitlupe – mit möglichst wenig Text oder Grafiken: eine diskrete Verkaufstaktik, die den Zuschauer in das Geheimnis des Bildes hineinzieht, statt aggressiv auf ihn einzuprügeln.«
Abschließend sagt er: »Bei jedem Film stelle ich ein Schlüsselwort in den Mittelpunkt, das wie ein roter Faden durch die Bilder führt. In diesem Fall war es tatsächlich das Wort „rot“. Wir haben eine Menge roter Farbe versprüht.« (Das wäre dann wohl ein „No-Go“ für die „Mary-Poppins“-Autorin P.L. Travers, die für die Verfilmung ihrer Kinderbuchfigur die genau entgegengesetzte Forderung stellte.) Rottöne bestimmen auch die Kleidung, die Kostümdesigner Casey Storm beisteuerte: »Wir stellten uns vor, dass die Zukunft sehr farbenfroh wird. Danach haben wir gehandelt. Theodores Büro strahlt nur so vor leuchtenden Farben, bunten Fenstern und so weiter.«
Zu all den seichtrötlichen Bildern kommt die passende Musik aus einer ebenfalls unüblichen Ecke: »Arcade Fire begannen bereits mit der Komposition der Musik, während wir drehten. Wir konnten die Titel also teilweise schon am Set verwenden«, sagt Spike Jonze. »Ich schickte ihnen Standfotos und Szenen, und sie schickten uns stapelweise Material – bestimmt 50 Tracks, die wir dann überarbeiteten. Anschließend kümmerten wir uns um die Stücke, die zusätzlich nötig waren, sodass die Stimmung der Musik und die Atmosphäre und der Look des Films sehr organisch zusammenpassen. Die Musik ist wunderschön und passt sehr präzise zur Geschichte.«
Musik ist auch ein Kommunikationsmittel zwischen Theodore und Samantha, wenn „sie“ z.B. als Antwort auf seinen Musikgeschmack eine Eigenkomposition vorspielt. Ähnlich entstand der zärtliche, schwermütige „The Moon Song“, speziell für die Story geschrieben von der Sängerin/Songschreiberin Karen O, mit der Jonze seit Langem zusammenarbeitet. Im Film wird der Song von Joaquin Phoenix und Scarlett Johansson gesungen – als Theodores und Samanthas spontanes Duett auf dem Weg in die Berge. Doch im Großen und Ganzen hält sich die Musik zumeist unterschwellig. Einzig das Stück im Abspann unterscheidet sich in seiner Intensität von der Musik innerhalb der Geschichte.
Her ist eine niedliche, emotionelle Reise in unsere Zukunft mit einer eigenen, ruhigen Geschwindigkeit - Easy Viewing sozusagen, worin man schwelgen, schmunzeln und über sich und die Welt nachdenken kann. Und wem Scarlett Johanssons Stimme nicht ausreicht, kann sich ja Action-Scar-Jo in The Return of the First Avenger ansehen, der ebenfalls diese Woche anläuft... ■ mz
25. März 2014
Drama/SciFi
USA 2013
126 min


mit
Joaquin Phoenix (Theodore Twombly)
Chris Pratt (Paul)
Rooney Mara (Catherine)
Amy Adams (Amy)
Olivia Wilde (Blind Date)
Matt Letscher (Charles)
Scarlett Johansson (Samantha)
Bill Hader (Chatroom-Freund #2)
Kristen Wiig (SexyKitten)
Spike Jonze (Alienkind)
Brian Cox (Alan Watts)
u.a.

drehbuch
Spike Jonze

musik
Arcade Fire, Owen Pallett

kamera
Hoyte van Hoytema

regie
Spike Jonze

produktion
Annapurna Pictures

verleih
Warner Brothers


vorspann
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abspann
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erwähnung
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