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Pressekonferenz (Audio)

Buddy


Vertrau deinem Flügelmann! Doch Eddie will nicht hören.
© herbX film/Warner Brothers/Marco Nagel
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Deutschlands erfolgreichster Filmemacher führt wieder Regie! Pünktlich zur Weihnachtszeit kommt die neue Komödie von Michael („Bully“) Herbig in die Kinos - wieder ein echter Bully-Film, der nicht nur das Zwerchfell kitzelt, sondern auch die Herzen rührt. Nach seinen schauspielerischen Eskapaden in Joseph Vilsmaiers Die Geschichte vom Brandner Kaspar (2008), Helmut Dietls Zettl und Leander Haußmanns Hotel Lux (beide 2011) und seinem Hollywood-Ausflug Der unglaubliche Burt Wonderstone (2013) führte er erstmals wieder Regie, schrieb das Drehbuch, übernahm die Titelrolle und produzierte das Ganze!

Doch diesmal wollte er das Publikum überraschen: »Buddy unterscheidet sich stark von allen Filmen, die ich vorher gemacht habe. Denn mit Ausnahme von Wickie und die starken Männer waren die anderen Filme parodistisch. Das ist Buddy nicht.«

Eddie hat’s gut: haufenweise Kohle, dicke Autos und eine ganze Menge Frauen. Weil ihm aber sein Partyleben wichtiger ist als die Firma seines verstorbenen Vaters, sinken die Umsätze genauso rasant wie sein Image. Im Grunde könnte ihn nur ein Schutzengel retten. Und genau der platzt eines Tages in Eddies Leben!

Laut Statuten hätte es niemals dazu kommen dürfen, doch der von Michael Herbig erdachte und gespielte Entsandte ist offenbar ein Anfänger und lässt sich gleich von Eddie ertappen. Seinen Decknamen Buddy erfindet er spontan, als er in Eddies Penthouse drei bunte Plexiglas-Kunstwerke mit dem Antlitz von Bud Spencer entdeckt.

Weil Eddie Buddy für einen Einbrecher oder Stalker hält, drückt er in seinem Penthouse den Überfallmelder. Die beiden Polizisten, die daraufhin erscheinen, sind allen Fans der Bully-Filme bestens bekannt: »Tim Wilde und Siegfried Terpoorten sind meine beiden Joker«, sagt Bully. »Sie waren schon bei Erkan und Stefan dabei, sie waren Jim und John in Der Schuh des Manitu und noch mal Jim und John in (T)Raumschiff Surprise. In Buddy spielen sie jetzt zwei Polizisten, und ich war drauf und dran, sie wieder Jim und John zu nennen, aber das wäre zu weit gegangen.«

Die zwei Beamten tragen Schnauzbart, wie übrigens ausnahmslos alle Polizisten in Buddy. »Sie tun das aus Überzeugung und mit Würde«, sagt Maskenbildner Georg Korpás, der im Maskenmobil eine Auswahl von 300 Schnäuzern zur Verfügung hatte. Das architektonische Sinnbild für Eddies Reichtum und Lebensstil sollte ein Penthouse sein, das Teil seiner geerbten Sprudel Factory GmbH ist. Als perfekte Kulisse erwies sich die Medienbrücke im Münchner Upside East Park in der Rosenheimer Straße.

Die unverbaute Aussicht auf München, die zu den besonderen Vorzügen der Medienbrücke zählt, war für den Film eher hinderlich. Buddy spielt nämlich in Hamburg, weshalb die Spezialeffekt-Firma Scanline die Münchner Skyline am Computer durch einen Blick auf Hamburg ersetzte. Das war eine leichte Übung im Vergleich zur großen Partyszene, die zu Beginn des Films spielt und durch einen neuen Song der Fanta 4 angeheizt wird.

Das Hauptquartier der Sprudel Factory GmbH richtete Setdesigner Bernd Lepel ebenfalls in der Münchner Medienbrücke ein, nur eine Etage unter Eddies Penthouse. Die Büros und Konferenzräume sind ähnlich teuer und nüchtern eingerichtet wie das Penthouse. Während Eddie die Arbeit in dem Weltkonzern eher als Last empfindet, sorgen sich die acht Abteilungsleiter um die Zukunft und wollen mit dem Ü60 Energy Drink „Silvergy“, wahlweise in den Geschmacksrichtungen Spargel-Passionsfrucht, Ingwer-Möhre, Sägepalme-Quitte und Rote Bete, an frühere Erfolge der Sprudel Factory GmbH anknüpfen.

Die gute Seele der Firma und zugleich Eddies väterlicher Freund ist Dr. Martin Küster. »Er hat dem Firmengründer am Sterbebett versprochen, sich um das Unternehmen und um Eddie zu kümmern, doch das ist keine leichte Aufgabe«, beschreibt Christian Berkel seine Rolle. »Eddie ist jemand, den man sich weder als Sohn noch als Schwiegersohn wünscht.«

Nicht alle Krawattenträger der Sprudel Factory GmbH füllen ihre teuren Businessanzüge mit so viel Kompetenz und Charisma aus wie Dr. Martin Küster. Ein ebenso unfähiger wie karrieregeiler Wendehals ist Franco Tillmann mit seinem markanten Affenlachen. »Das ist eine Absahner-Rolle mit vielen Momenten, die im Gedächtnis bleiben«, sagt Schauspieler Alexander Schubert. »Franco hat Probleme, seinen eigenen Stand in der Firma zu finden. Er gibt sich als netter Kollege, ist aber ein Opportunistenschwein.«

Erstmals wurde in einer Bully-Filmproduktion Partyluder-Alarm ausgelöst, was sich auch auf die weiblichen Nebenrollen auswirkte. Die Rolle der „Kerschtin“, deren wilde Nacht mit Andi jäh durch Eddie gestört wird, ging an Katharina Friedl. Die Bayerin hatte beim Casting ihre schwäbische Verwandtschaft so gekonnt imitiert, dass Bully gleich zwei ihrer improvisierten Sprüche im Drehbuch und Film verewigte.

Auf einer Werbeveranstaltung für „Silvergy“ lernt Eddie die bezaubernde Krankenschwester Lisa kennen, die Eddie gehörig den Kopf verdreht. Doch Lisa ist das genaue Gegenteil der Partygirls, die Eddie bislang abgeschleppt hatte. »Anfangs findet sie ihn unhöflich und oberflächlich. Seine alberne Sunnyboy-Mentalität und die vielen Frauenbekanntschaften, die ja eher flüchtiger Natur sind, schrecken Lisa ab«, sagt Mina Tander. »Doch irgendwann legt Eddie eine gewisse Ehrlichkeit an den Tag und zeigt eine andere Seite von sich.«

Alexander Fehling ergänzt: »Lisa hat etwas, das Eddie nicht hat: Unabhängigkeit. Sie hat eine innere Stimme, auf die sie hört. So etwas fehlt Eddie, bis Buddy in sein Leben tritt. Am Anfang weiß er gar nicht, was ihn so an Lisa fasziniert. Vielleicht ist es auch die Tatsache, dass sie ihm nicht geschenkt wird. Er muss um sie kämpfen, was er gar nicht gewohnt ist.«

Nach einer flotten Stadtfahrt mit dem Jaguar landet Eddie erstmal im Knast, wo er seinem Schutzengel ausgeliefert, ohne fliehen zu können. Und so nutzt Buddy auch gern die Gelegenheit zur Diskussion über Eddies lockeren Lebensstil und seine falschen Vorstellungen von Schutzengeln. »Ich fragte mich, wie sich der Druck des Schutzengels noch erhöhen lässt«, sagt Michael Herbig und gibt die Antwort gleich selbst: »Indem er singt. Musik ist in diesem Film definitiv eine Waffe.«

Da kommt auch wieder der klassische Bully-Witz durch, wenn dieser sich in Stevie Wonder oder Karel Gott verwandelt - ein Schmankerl für die Fans. »Eddie entwickelt eine Hassliebe zu Buddy«, sagt Alexander Fehling. »Streng genommen, ist Buddy auch Eddies Gewissen, sein besseres Selbst, das er bislang verdrängt hat. Allein bringt Eddie nicht den Mut auf, sein Leben umzukrempeln. Dafür braucht er Buddy, obwohl er ihn anfangs sehr bekämpft. Zum Glück ist Buddy unglaublich penetrant.«

Der pädagogisch wertvolle Psychoterror und die Tatsache, dass nur Eddie Buddy sehen kann, beeinflusst auch Eddies makelloses Aussehen. »Er verfällt vom perfekt gestylten Lebemann zum Nervenwrack, das nicht mehr schläft, sich nicht wäscht und sich nicht rasiert«, sagt Maskenbildner Georg Korpás. An 14 Drehtagen verbrachte Alexander Fehling je eine Stunde im Maskenmobil, um einen Drei-Tage-Bart zu bekommen. Die Stoppeln, eine Mischung aus Yak- und Menschenhaar, mussten einzeln angeklebt und mit einer Airbrush-Pistole nachkoloriert werden.

Nach mehreren Selbstmordversuchen, die Schutzengel Buddy allesamt vereiteln kann, wendet sich Eddie an den Psychologen Dr. Brandt, gespielt von Peter Jordan. Ein Dieb, dargestellt von Daniel Wiemer, der in Hotel Lux den jungen Herbert Wehner an Bullys Seite spielte, stiehlt während der Sitzung in Leo’s Diner Eddies Jacke und rennt davon. Eddie nimmt die Verfolgung auf und läuft dem Dieb in ein Edelkaufhaus hinterher.

»Alex ist ein Viech!«, sagt Bully und meint das als Kompliment. »Er hat auch ein ungeheures Bewegungstalent. Bei den Actionsequenzen wollte er immer alles selbst machen.« Aus Sicherheitsgründen musste aber zwischendurch auch mal ein Stuntman ran. Der Gelobte ergänzt: »Solche Dreharbeiten habe ich noch nie erlebt. Eine Woche lang, von morgens bis abends, bin ich nur gerannt und mit dem Fahrrad gefahren. Das war wie auf einem riesigen Spielplatz. Ich hatte viel Spaß dabei, weil ich mich eh gern bewege.«

Mit jedem der 29 Drehtage in Hamburg wuchs Michael Bully Herbigs Liebe zu der Hansestadt: »Ich habe mich total in Hamburg verknallt. Immer, wenn ich morgens zum Set fuhr, sah ich neue Motive, an denen ich auch noch gern gedreht hätte. Hamburg ist für Filmemacher wie Toronto oder Los Angeles. In keiner anderen deutschen Stadt hat man eine vergleichbare Skyline und so viele Motive.«

Das Durchschnittsalter vor der Kamera erreichte seinen Höchstwert, als auf dem Drehplan Lisas Arbeitsplatz stand: ein Seniorenheim. Setdesigner Bernd Lepel gestaltete dafür die Räume des leerstehenden Krankenhauses Bethanien in der Hamburger Frickestraße um: »Bully war wichtig, dass nichts mehr an ein Krankenhaus erinnert, deshalb haben wir mit warmen Beige- und Brauntönen ein gemütliches Heim geschaffen, in dem sich die alten Menschen wohlfühlen.«

»Die Arbeit mit den älteren Herrschaften war eine wahre Freude«, sagt Bully. »Sie erzählten mir von Regisseuren, mit denen sie in den 50er und 60er Jahren gearbeitet haben, als ich noch gar nicht auf der Welt war. Ich wurde ganz demütig, wenn mir Schauspieler, die doppelt so alt sind wie ich, Honig um den Mund schmierten, weil sie offenbar die Filme schätzen, die ich gemacht habe.«

Eine weitere feste Säule des Seniorenheims ist neben Lisa auch der Pfleger Hütte, ein Berliner Original, das seinen Zivildienst in Hamburg absolviert hat und geblieben ist. »Meine indirekte Vorbereitung auf die Rolle war, dass meine Eltern beide Krankenpfleger sind und meine Großeltern bis zu deren Tod gepflegt haben«, sagt Daniel Zillmann, der mit Bully bereits für Zettl vor der Kamera stand. »Außerdem habe ich mal in einer Videothek gearbeitet und bin genauso ein Filmfan wie Hütte.«

Hütte ist für Lisa weit mehr als nur ein Arbeitskollege. »Er ist Lisas bester Freund, ein herzlicher, zupackender, lustiger Mann«, sagt Mina Tander. »Lisa kann sich total auf ihn verlassen, aber aus den beiden würde niemals ein richtiges Paar werden. Natürlich hat Hütte bestimmt auch mal Sehnsucht nach einer Beziehung, doch Lisa ist für ihn wie eine Schwester oder Cousine.«

»Hütte schätzt den Ehrgeiz, mit dem Eddie um Lisa buhlt, und merkt, dass Lisa ab einem gewissen Zeitpunkt durchaus etwas für Eddie empfindet«, sagt Daniel Zillmann. Lisas Sohn Sammy bekommt das ebenfalls mit, nachdem er das „Singing in the Rain“-Gebalze Eddies vor der heimischen Haustür beobachtet. Daher kommt ihm eine Idee, Eddie in einen geheimen Plan zu verstricken, ihn und seine Mutter endgültig zusammenzubringen. Doch der Plan geht erst einmal nach hinten los...

Da Michael Herbig seit jeher ein Freund großer Hollywoodfilme ist und nach seinen Dreharbeiten an der Komödie Der unglaubliche Burt Wonderstone noch stark von den US-Sets geprägt war, wurde der Satz „Mach’s amerikanisch!“ am Buddy-Set schnell zum Running Gag. »Das kann man aber nicht pauschalisieren, weil ja auch amerikanische Filme nicht durchweg gut aussehen«, gibt Bully zu.

Für Kameramann und Kinoprofi Torsten Breuer (Die Welle, Türkisch für Anfänger) war Buddy die erste Zusammenarbeit mit Herbig. Er sieht das genauso: »Wir haben in Deutschland sehr gute Kameraleute und Kostümbildner, auch Bernd Lepels Ausstattung bei Buddy ist der Hammer. Hollywoodfilme sehen halt nur deshalb amerikanisch aus, weil sie andere Drehorte haben. Da brennen bei einer nächtlichen Stadtansicht Millionen von Lichtern, wo bei uns nur ein paar Laternen leuchten.«

Hollywood made in Germany? Unterm Strich kann man sagen, der Film erinnert an klassische US-Komödiendramen mit Herz: Er besitzt eine Hauptfigur, die geläutert werden muss, hat einen Engel, der ihr dabei hilft, eine bezaubernde als auch schlagfertige Frau als Bezugsperson, die auch noch ein Kind hat und in einem Seniorenheim arbeitet, wo herzzerrührende Geschichten erzählt werden, einen Pfleger, der ständig Filme zitiert, und neben der ebenfalls perfekten musikalischen Untermahlung von Ralf Wengenmayrs Kompositionen am Ende eine Auflösung mit Taschentuch-Happy-End! Und neben Bullys klassischem Humor finden sich auch noch Hamburger „Stars“ wie Olli Dittrich und Sky DuMont (samt Ehefrau) in kleinen Gastauftritten wieder. Somit ist der Film die perfekte Familien-Weihnachts-Unterhaltung, selbst wenn der Film nicht zur Weihnachtszeit spielt. ■ mz

29. Dezember 2013
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OT: Buddy
Komödie/Drama/Fantasy
D 2013
95 min


mit

Michael Herbig (Buddy)
Alexander Fehling (Eddie Weber)
Mina Tander (Lisa)
Daniel Zillmann (Hütte)
Jann-Piet Puddu (Sammy)
Nic Romm (Flo)
Alexander Wüst (Andi)
Franziska Schlattner (Caro)
Dominic Boeer (Rezeptionist)
Christian Berkel (Dr. Martin Küster)
Alexander Schubert (Franco Tillmann)
Horst Sachtleben (Herr Kosse)
Hannes Stelzer (Schweizer)
Judith Hoersch (Babsi)
Katharina Friedl (Kerschtin)
Sabine Hahn (Oma Haberland)
Renate Delfs (Oma Schippe)
Carl Heinz Choynski (Opa Sören)
u.a.

drehbuch
Michael Bully Herbig

musik
Ralf Wengenmayr

musik
Torsten Breuer

regie
Michael Bully Herbig

produktion
herbX Film
Warner Bros. Film Productions Germany

verleih
Warner Brothers

Kinostart: 25. Dezember 2013