Wolverine: Weg des Kriegers
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Die japanischen Wochen gehen weiter: In dem neuen Film über den Adamantium-Mann zeigt Regisseur James Mangold die emotionale Seite des Wolverines. Die Kultfigur des X-Men-Universums begibt sich wird ins Land der aufgehenden Sonne gelockt, das er seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr betreten hat, wo er plötzlich Samurais und Yakuzas gegenüber steht.
Plötzlich ist er in Begleitung einer wunderschönen japanischen Frau auf der Flucht und wird dabei erstmals mit der Aussicht auf Sterblichkeit konfrontiert. Er muss emotional und physisch an seine Grenzen gehen und sieht sich Gefahren ausgesetzt wie sie es bisher noch nicht gab.
Auf seiner gefährlichen Reise entdeckt Logan wieder den Helden in sich, er muss sich mächtigen Gegnern und auch den Geistern der eigenen Vergangenheit stellen. Während er als Wolverine seine diamantharten Klauen mit Samuraischwertern kreuzt, lernt er den Preis für ein unsterbliches Leben kennen und kämpft sich dabei durch ein Labyrinth aus Liebe, Betrug und Ehre.
»In dieser Geschichte begibt sich Wolverine in eine Welt, die sich vollkommen von der unterscheidet, die man bislang in der X-Men-Serie gesehen hat«, sagt Hugh Jackman, der auch als Produzent des Films firmiert. »Auch die Optik und die Tonalität sind hier anders. Es gibt jede Menge Kämpfe zu sehen, aber den größten Kampf muss Logan mit sich selbst ausfechten, als er vom Monster zum Menschen wird.«
Dass James Mangold Gefühle als auch Action inszenieren kann, bewies er bereits mit Filmen wie Liebeshunger, Durchgeknallt, Kate & Leopold oder Walk the Line, kann aber auch anders wie in Cop Land, Todeszug nach Yuma, Knight and Day oder Identity. Auch im Serienbereich produzierte er beides. In Men in Trees schickte er Anne Heche auf einen Selbstfindungstrip nach Elmo, Alaska, während er vor kurzem Dennis Quaid westernmäßig durchs vermobbte Las Vegas streifen ließ.
Für die richtige Balance im Drehbuch sorgten Actionautor Mark Bomback (Stirb langsam 4.0, Unstoppable - Ausser Kontrolle, Total Recall) und Phil Joanous Schwager Scott Frank, der bereits in Filmen wie Schatten der Vergangenheit, Minority Report, Die Dolmetscherin oder Die Regeln der Gewalt für Spannung sorgte.
»Wenn man einen Film um eine Gruppe wie die der „X-Men“ macht, hat man nur sehr begrenzte Möglichkeiten, sich mit ihren jeweiligen Wertewelten auseinanderzusetzen«, erläutert James Mangold. »Hier hatten wir aber die Möglichkeit, wirklich in Logans Kopf einzudringen, zu erforschen, was ihn wütend macht. Er wurde schon von vielen Menschen und Institutionen ausgenutzt – von der Abwehrabteilung, von der Regierung, von Feinden, Bösewichten und sogar von Menschen, die er liebte. Und so ist über die Zeit sein Zorn extrem gewachsen. Aber trotz alledem lernt er in dieser Geschichte, dass er diese Wut auch für sich selbst nutzen kann, dass sie ihn auch stärkt.«
So sah Mangold die Geschichte letztendlich eher als knallharten Thriller um einen Mann mit dunkler Vergangenheit, der sein zukünftiges Ich sucht, als einen Fantasyfilm aus dem Comic-Universum: »Ich glaube, dass die meisten Kinogänger sehr überrascht sein werden, wie echt dieser Film wirkt, wie sehr man sich in dieser Welt, in dieser Action, im Drama und der Liebesgeschichte verlieren kann.«
Besonders gut gefiel Mangold der (Wende-)Punkt, an dem sich Logan zu Beginn der Geschichte befindet. Er hat viele dunkle Wege beschritten, all die Menschen, die er liebte, entweder verloren oder verletzt, und er ist sich unsicher, ob es für ihn überhaupt noch eine Möglichkeit der Erlösung gibt. Das Einzige, was für ihn spricht, ist seine Unsterblichkeit. Aber selbst die ist möglicherweise mehr Fluch als Segen. Das ist auch der Punkt, an dem andere Figuren des SciFi-Fantasy-Universums ihren wahren Charakter gefunden haben - entweder man fühlt sich gottähnlich und „spielt“ mit den Menschen wie Q in Star Trek: The next Generation oder versucht mit allen Mitteln, das natürliche Gleichgewicht im Universum wiederherzustellen, vor allem, um die Menschheit zu retten, wie Doctor Who.
»Ein Umstand, der mir bei Wolverine besonders gefiel, ist seine Unsterblichkeit. Dank seiner Möglichkeit der Selbstheilung besitzt er das ewige Leben, und so weiß er auch um die Einsamkeit der Götter. Und wenn Logan die verliert, die er liebt, weiß er auch, dass er ewig weiterleben wird«, fährt Mangold fort.
»Seit einem Jahrhundert lebt er nun schon. Er hat an Kriegen teilgenommen, Schlachten geschlagen, geliebte Menschen verloren. Jetzt ist er an einem Punkt extremer Müdigkeit angelangt. Es ist ein klassisches Thema, das vom Menschen, der ewig leben kann und genau daran leidet. Logan ist ein verletzter Held, und in unserer Geschichte geht es darum, dass er versucht, herauszufinden, was er in sich selbst verloren hat.«
Das japanische Setting erlaubte es Mangold und Jackman, Logan neu zu erfinden – als Ronin. »Im feudalen Japan gehörten die Samurai einem Herrn. Ein Ronin wiederum ist ein Samurai, der keinen Herren mehr hat, dem er dienen kann. Er ist ein Krieger ohne Aufgabe, ohne Sinn«, erklärt Mangold. »Viele der Menschen, die Logan das Gefühl gaben, dass sein Leben einen Zweck besaß, sind inzwischen nicht mehr da. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Verlorener, ein Mann ohne Aufgabe. Dieses Menschenbild bestimmt sowohl den US-Western als auch die Samurai-Filme – und wir setzen nun eine Comicfigur in diese Tradition.«
Im harten Gegensatz zur Schönheit Japans stehen spektakuläre Actionsequenzen. Hochgeschwindigkeitszüge sind Teil davon, genauso wie der riesige Silver Samurai. Aber auch hier bewegt sich Mangold auf neuem Terrain: »Natürlich wollten wir in Sachen Action und Optik neue Maßstäbe setzen, aber es lag uns daran, all das möglichst realistisch zu zeigen. Es sollte so aussehen, als könnte es wirklich passieren.«
Hugh Jackman schlüpft hier zum 6. Mal in die Rolle des Logan. Häufiger hat noch kein Schauspieler ein und desselben Superhelden verkörpert! Wolverine: Weg des Kriegers unterscheidet sich grundsätzlich von den Vorgängerfilmen: Gleich zu Beginn spiegelt die amerikanische Einöde samt Schneelandschaft die Gefühlskälte Logans wider, der alles verloren hat, was ihm von Wert war. Er würde gern mit seinem Leben abschließen, doch als Unsterblicher ist das nicht so einfach.
Dann kommt Yukio in diese Einöde und bringt wieder Farbe in sein Leben. Als er dann nach Japan gelockt wird, um den Mann wiederzusehen, dem er einst in Hiroshima das Leben gerettet hat, beginnt wahrlich das Abenteuer seines Lebens. Zum ersten Mal seit seiner Mutierung wird er mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert und muss sich den inneren Dämonen (in Form von Jean Grey) und den äußeren (in Form der Mutantin Viper) stellen.
»Man bekommt Logan verletzlicher denn je zu sehen«, erzählt Hugh Jackman. »Er ist gefährdeter denn je und auch ein gefährlicheres Monster als je zuvor. Er ringt mit seiner Identität, er leidet an seiner eigenen Existenz. Und nun muss er sich auch noch entscheiden, ob ihm seine wahre Natur zusagt oder nicht.«
»Die Atmosphäre Japans ist im Film spürbar«, so Jackman weiter. »Logan verändert sich hier grundsätzlich, sowohl was den Umgang mit Menschen betrifft, wie auch die Art, wie er mit unterschiedlichen Situationen umgeht. Er muss neu anfangen. Japan ist eine in sich geschlossene Gesellschaft mit einem starken Sinn für ihre Kultur und Rituale. So ist Logan ein Fremder in einer ihm fremden Welt. Er lernt den Code der Samurais und erfährt etwas über ihr Wertesystem. Aber er misstraut dem System auch gleich, ganz ähnlich wie damals, als er in die Welt der „X-Men“ eintrat. Aber er passt ganz genau auf und passt sich auch an. Er gefällt allmählich die Idee, ein Krieger zu sein, und er begreift, was es für Samurais heißt, zu dienen. Und so beginnt er allmählich auch eine bessere Version seines eigenen Ichs zu werden.«
Zudem war Jackman von Anfang an bemüht, Wolverine auch in punkto Körperlichkeit auf ein neues Niveau zu heben. Das bedeutete ein noch härteres Fitnessprogramm als bislang. Er hielt eine strenge Diät ein, trainierte exzessiv und ließ sich auch in Sachen Martial Arts bestens ausbilden. Das Programm muss recht anstrengend gewesen sein, denn er hatte ja für Les Miserables genau das Gegenteil getan, um verhungert und ausgelaugt auszusehen. Was man nicht alles tut für eine Rolle...
Wolverine: Weg des Kriegers ist ein Superheldenabenteuer der Extraklasse. Zwar fehlen dem Drehbuch ein paar originelle Ideen, doch Dank der Teamarbeit der Autoren konnten wenigstens einige Charaktere recht ausgefeilt und interessant wirken, was den Film zum besten Superheldenfilm des Jahres kürt. Ohne überbordende Action kann der Film schließlich auf etwas höherem Niveau als vergleichbare Blockbuster der diesjährigen Vergangenheit überzeugen. Gleichzeitig endet der Film mit einem Cliffhanger, durch den die Zuschauer schon mal für den kommenden X-Men-Film angeheizt werden... ■ mz