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Interview mit Debra Granik


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Winter's Bone


Die Geschwister Ashlee, Ree und Sonny
© Ascot Elite

Auf dem Sundance Filmfestival 2010 gewann Winter's Bone den Großen Preis der Jury und den Waldo Salt Drehbuchpreis. Die literarische Vorlage bildet Daniel Woodrells gleichnamiger Bestseller, der von Granik und Anne Rosellini adaptiert wurde. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in den Ozarks von Südmissouri mit der „Red One“-Digitalkamera.

Regisseurin Debra Granik setzt auch in ihrem zweiten Film, wie schon in ihrem in Deutschland noch unveröffentlichten Langfilmdebüt Down to the Bone, auf eine starke Frauenfigur und entführt den Zuschauer in eine archaische Welt, geprägt von alten Ehrvorstellungen.

Ozark Mountains, südliches Missouri – eine düstere Einöde, in der sich das amerikanische Prekariat mit Crystal Meth und Countrymusik durch einen trostlosen Alltag kämpft. In dieser Welt zieht die 17-jährige Ree ihren Bruder Sonny und ihre Schwester Ashlee groß und kümmert sich gleichzeitig um ihre psychisch kranke Mutter.

Dieses ohnehin fragile Leben droht vollends auseinanderzubrechen, als ihr eines Tages Sheriff Baskin eine bestürzende Nachricht überbringt: Ihr auf Kaution freigelassener Vater Jessup, ein Drogenkrimineller, erschien nicht zum angesetzten Gerichtstermin. Als Sicherheit für die Kaution hatte er das Haus der Familie samt Grundstück verpfändet. Wenn er innerhalb von sieben Tagen nicht auftaucht, dann verlieren Ree und ihre Schützlinge ihre letzte Lebensbasis.

So begibt sich Ree auf die Suche nach ihrem Vater. Getrieben von der Gefahr, ihr Zuhause zu verlieren und in den Wäldern von Südmissouri zu stranden, stellt sich das Mädchen gegen den Schweigekodex der örtlichen Gemeinde und riskiert ihr Leben, um ihre Familie zu retten. Unbeirrbar und aufrichtig kämpft sie sich durch ein schier unüberwindliches Gestrüpp aus Lügen, Ausflüchten und Bedrohungen, bis sie im letzten, nicht mehr erwarteten Moment zur Wahrheit vordringt...

Der Film ist düster, kalt und ruhig. Das trifft eigentlich auf alles zu - die Natur, die Leute und die Geschichte. Es geht um Hinterwäldler, wo niemand so richtig in Luxus badet, wo scheinbar 80% der Dorfbewohner kriminell sind und ein Großteil davon Drogen herstellt und vertreibt. Mittendrin befindet sich diese kleine Familie, die um ihr Überleben kämpft. Die Mutter ist in sich verschlossen, der Vater verschwunden. Ree muss sich allein um ihre Geschwister und ihre Mutter kümmern, für Nahrung sorgen und jetzt auch noch ihren Vater suchen gehen.

Das ist eine große Last, die auf Ree liegt. Jennifer Lawrence kann sie aber tragen. Es steht Ree ins Gesicht geschrieben, dass sie weiß was los ist, wie weit sie gehen darf, während der Zuschauer im Prinzip den ganzen Film über im Dunkeln tappt. Und das ist das große Manko des Films.

Filmpreise hin oder her - das Einzige, das den Zuschauer im Film hält, ist, dass er hofft, dass Ree mit ihrer Familie dort wohnen bleiben kann und vielleicht noch nebenbei ein paar Details klären kann. Doch diese Details werden dem Zuschauer lediglich angedeutet. Vielleicht ist das im Buch anders, doch im Film findet man nur Leute, die kaum was sagen, aggressiv sind und die Geschichte wenig voranbringen.

Das Ende tröstet nur wenig und man weiß, dass man um diese trostlose Gegend einen großen Bogen machen sollte, wo Geheimniskrämerei, Misstrauen und eine hohe Gewaltbereitschaft herrschen. Und für diese Rolle der unerschrocken mutigen 17jährigen Ree Dolly waren die Nominierungen für den Golden Globe und den Oscar® gerechtfertigt.

Jennifer Lawrence hat ein Gespür für gute Rollen. In diesem Jahr war sie auch wieder in einem Sundance-Gewinnerfilm vertreten. In Like Crazy spielt sie neben Anton Yelchin und Felicity Jones zwar nur die dritte Geige, doch auch dieser Film hat zwei Preise dort eingeheimst. Demnächst wird sie ebenfalls mit Anton Yelchin in dem Film Der Biber von und mit Jodie Foster zu sehen sein, sowie in dem Liebesdrama Auf brennender Erde von 2008 neben Charlize Theron und Kim Basinger, die beide im Mai in die deutschen Kinos kommen. ■ mz

28. Dezember 2014
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OT: Winter's Bone
Drama
USA 2010
103 min


mit
Jennifer Lawrence (Ree Dolly) Tanya Kahana
John Hawkes (Teardrop) Robert Missler
Garret Dillahunt (Sheriff Baskin) Alexander Doering
Tate Taylor (Satterfield) Matti Klemm
Isaiah Stone (Sonny)
Ashlee Thompson (Ashlee)
Valerie Richards (Connie)
Shelley Waggener (Sonya)
Lauren Sweetser (Gail)
Sheryl Lee (April)
Dale Dickey (Merab)

musik
Dickon Hinchliffe

kamera
Michael McDonough

drehbuch
Debra Granik
Anne Rosellini
nach dem Roman von Daniel Woodrell

regie
Debra Granik

produktion
Anonymous Content
Winter's Bone Productions

verleih
Ascot Elite

Kinostart: 31. März 2011