Kinostarts Juni 2009
Revolutionär, Vorbild, Ikone. In seinem zweiteiligen Epos Che erzählt Oscar®-Preisträger Steven Soderbergh aus dem Leben jenes Mannes, der noch heute wie kein anderer den Freiheitskampf, und das nicht nur in Lateinamerika, symbolisiert.
Am 26. November 1956 gelangt Fidel Castro zusammen mit 80 Rebellen auf der Yacht „Granma“ nach Kuba. Einer von ihnen ist Ernesto „Che“ Guevara, ein argentinischer Arzt, der mit Castro das Ziel teilt, die korrupte Diktatur von Fulgencio Batista zu stürzen. Che erweist sich als ein unverzichtbarer Kämpfer, der die Kunst des Guerillakrieges rasch meistert. Wegen seines großen Einsatzes im Kampf wird er von seinen Kameraden und der kubanischen Bevölkerung schnell akzeptiert und verehrt. Che - Revolución folgt Guevaras Weg während der kubanischen Revolution und zeigt seinen Aufstieg vom Arzt zum Kommandeur und schließlich zum Helden der Revolution.
Ganze zehn Jahre hat es an Vorbereitung gebraucht, um letztendlich dieses Mammutprojekt auf die Beine zu stellen. Mit Hilfe von 3 Überlebenden, die an der Seite von Che gekämpft hatten, Pombo, Urbano und Benigno, inszenierte Stephen Soderbergh dieses Epos in zwei Teilen, um die Geschichtsdetails nicht verbiegen zu müssen. Dabei ist der erste Teil eher Kriegsfilm, während der zweite Teil mehr als Überlebensthriller zu verstehen ist. Gedreht wurde in der Originallandessprache.
Produzentin Laura Bickford über die Berater:»Die Informationen, die die Schauspieler von ihnen brauchten, waren sehr gezielt. Zum Beispiel: Wie würde man eine Waffe in einer bestimmten Situation halten? Wie wüsste man, wie man von hier nach da kommt? Würde man eher nacheinander einzeln vorstoßen, oder eher gemeinsam durch die Büsche kriechen? Das waren sehr spezielle, taktische Informationen, die den Schauspielern deutlich mehr Energie für ihre Darstellung gaben. Innerhalb der Schauspieler, die diesen Teil der kubanischen Revolution und von Ches Leben porträtieren, decken wir dabei das gesamte politische Spektrum ab. Jede einzelne politische Haltung zur Kubafrage ist durch jemanden in diesem Film repräsentiert.«
Hauptdarsteller Benicio del Toro ist die grandiose Idealbesetzung der Ikone. Er gibt Guevara das gewisse Etwas, damit er so echt wie möglich herüberkommt: »Der Prozess, Che zu spielen, war für mich sehr anders als bei anderen Filmen, die ich gemacht habe. In solch einem Fall, bei einer realen Person, beginnt man mit dem Menschen selbst und mit dem, was er geschrieben hat. Das führte uns dann zu insgesamt sieben Jahren Recherche darüber, was andere Leute über ihn geschrieben haben. Dennoch bin ich immer zu dem zurückgekehrt, was er selber geäußert hat.«
Che - Revolución ist eine Mischung aus farbenprächtigem Kriegsfilm und historischer Dokumentation mit dogmatischen Schwarzweiß-Versatzstücken. Als für ein Massenpublikum tauglicher Film ist er leider viel zu langwierig als auch -weilig. Gleich zu Beginn bekommt der Zuschauer ein Bild von Kuba gezeigt, in dem die verschiedenen Regionen, Städte und Stationen Guevaras nach und nach aufblinken. Danach wird es nicht viel interessanter. Während einer Familienzusammenkunft trifft Guevara zum ersten Mal auf Fidel Castro, der ihn für seine kommende Revolution interessiert.
So nach und nach bekommt man Kleinigkeiten mitgeteilt, die die Geschichte zwar authentischer aussehen lassen, aber die Spannungskurve noch nicht erkennen lassen. Alle reden fast eintönig und gelassen. Dann plötzlich ein Angriff! Ups, schon weider vorbei. So wird nach und nach der Weg Guevaras durch den kubanischen Dschungel aufgezeigt. Man lernt Land und Leute kennen und kann den Geschichtsstoff ein wenig auffrischen. Die einzige Spannung zieht der Film dann lediglich von seinen Kriegssequenzen, in denen die Geschosse nur so durch den Raum zappen, dass man sich plötzlich mittendrin befindet. Der Höhepunkt des Films ist schließlich der Kampf um Santa Clara, der das Ende des Krieges (und des ersten Teils) einläutet. ► weiterlesen ■ mz